"Digitalisierung" mit FLOSS?

Christian Imhorst christian.imhorst at fsfe.org
Mi Apr 3 09:11:45 UTC 2019


Hi,

von mir auch nur als Ergänzung:

Am 02.04.2019 18:21 schrieb Jonke Suhr:
> On 02/04/2019 16.18, Dr. Michael Stehmann wrote:
> 
>> 3. Aus Sicht der Unternehmen "lohnt" sich Freie Software nur dann, 
>> wenn
>> das Interesse an einer Kollaboration größer ist, als das eines
>> (vermeintlichen) Vorsprungs im Wettbewerb.
> 
> 
> Dazu wollte ich auch noch ergänzen: "There is no cloud" ist für manche
> Anwender*innen wohl auch so eine Art Glaubensfrage. Wenn man fest daran
> glaubt, dass es die Cloud gibt (und daran arbeiten ja auch die großen
> Anbieter, also dass Downtime und Latenz möglichst reduziert werden im
> Vergleich zu einem "on-site device"), dann macht es
> betriebswirtschaftlich tatsächlich nur einen geringen Unterschied, ob
> die tatsächlichen Lösungen quelloffen sind oder nicht.
> 
> Opinions welcome.

Bei Cloud setzt es bei KMUs und in der Industrie von der 
betriebswirtschaftlichen Seite her betrachtet leider komplett aus. Ich 
bekomme das nur bei Microsoft Azure mit, bei der Beraterfirmen ihre 
Kunden überzeugen ihre komplette On-Prem Infrastruktur in der Cloud 
abzubilden. Die Cloud bzw. Azure ist dann sogar meistens teurer als das, 
was sie On-Prem hatten. Aber immerhin können sie ihre Administratoren 
entlassen und sich deren Gehalt sparen.

Zum Thema quelloffen und Cloud: Dass mehr als 51% der Azure VMs 
mittlerweile Linux-Maschinen sind, macht dabei keinen Unterschied.

Ich habe es leider auch noch nicht erlebt, dass KMUs sich auch Angebote 
von Consulting Partnern und IT Systemhäusern einholen, die ein Open 
Source-Portfolio haben. Ich hoffe natürlich, dass es das gibt. Es ist 
halt leider meine persönliche Erfahrung, dass die Angebote mit 
Sicherheit von Firmen kommen, die Microsoft-Produkte wie Office365 
verkaufen und nicht das, was ökonomisch vielleicht sinnvoller wäre.

Ich glaube, dass "Kostenersparnis" als Argument nicht so zieht, wenn es 
um Open Source geht. Das Argument sollte eher sein, ein Vendor-Lockin zu 
vermeiden und die Hoheit über die Firmen- und Kundendaten zu behalten, 
indem man seine Datenbanken nicht in die Cloud schiebt. Das kann aber 
eine Excel-Tabelle leider nicht abbilden.

Viele Grüße,
Christian Imhorst


Mehr Informationen über die Mailingliste FSFE-de