IFG-Anfrage open source in Ministerien

Martin Modlinger modlinger at erneuerbare-freiheit.de
Di Apr 2 10:36:44 UTC 2019


Hallo Bernhard,

> Am 02.04.2019 um 08:45 schrieb Bernhard E. Reiter <bernhard at fsfe.org>:
> 
> Signierter PGP-Teil
> Hallo Martin,
> 
> Am Montag 01 April 2019 20:15:13 schrieb Martin Modlinger:
>> ich würde bald mal alle Bundes- und Länderministerien identisch nach ihrer
>> Verwendung von open source vs proprietärer Software per IFG anfragen.
> 
> welches Ziel sollen die Anfragen haben?

Ziel ist, eine brauchbare Datenbasis zu schaffen. Eine Datenbasis in dreierlei Hinsicht:

(1) für öffentliche Diskussion (sollten Behörden wirklich Betrag X für proprietäre Software ausgeben, wenn es Alternativen gibt, etc., sollten sie wirklich auf die AWS-Cloudlösung setzen, wenn der Einsatzzweck sensibel Daten von Bürgern berührt, etc.)
(2) für Diskussionen mit den Ministerien. In den (wenigen) Gesprächen, die ich bisher mit Ministeriumsmitarbeitern geführt habe, war vielen erschreckend unbekannt, welche open-source-Alternativen es gibt.  Um sinnvoll diskutieren zu können, muss man aber wissen, was sie bisher einsetzen und wofür.
(3) Um Alternativen unterstützen zu können. Wenn man weiß, dass verschiedenste Ministerien auf proprietäre Anwendung Y setzen, und wir wissen, dass es eine offene Alternative Z dazu gibt. könnte man anfangen, Z so zu unterstützen, dass es für die Ministerien brauchbar wird. (Das hat seine eigenen Schwierigkeiten, klar).

> 
> Meiner Einschätzung nach, werden diese Informationen nicht direkt vorliegen.
> Die meisten Organisationen haben ab einer bestimmten Größe diese Informationen
> wohl nicht. Sie müssten also erhoben werden, mit erheblichen Kosten.

Ja, das mag nicht überall direkt vorliegen. Aber jede Behörde sollte - meiner Meinung nach - eine Übersicht darüber haben, welche Software sie zu welchen Zwecken und mit welchen Kosten einsetzt. Andernfalls erfüllt sie schlicht ihre eigenen Steuerungs- und Monitoringaufgaben ungenügend. Sollte dort also größerer Zeitaufwand entstehen, halte ich den für gerechtfertigt und im Interesse von Bürgern und Steuerzahlern. Sollte kein großer Aufwand entstehen (weil irgendwo hausintern ja jemand das alles jeweils wartet und pflegt), ist es ohnehin kein Problem.
> 
> Selbst wenn sie das würden, welche Konsequenzen hätten die Antworten?
> Spannend wären die Gründe, warum die Situation so ist, wie sie ist.

Völlig richtig; das „warum“ ist die eigentlich wichtigere Frage. Trotzdem hätte ich gerne zunächst die Datenbasis, um darauf aufbauend dann spezifischere „Warum“-Fragen stellen zu können. Man könnte es gleich verbinden, aber dann wird mir konkret diese Anfrage zu groß und umfassend.

> Es ist zwar richtig, dass der Einsatz Freier Software im Durchschnitt eine
> deutliche Kostensenkung erwarten lässt, allerdings mittelfristig und sie kann
> in der Einzelorganisation kaum zugerechnet werden, weil es dafür auch ein
> Messkriterium für die Leistung der eingesetzten Software geben müsste. Da
> sind mir allerdings keine bekannt.

Auch mit der Kostenberechnung ist es nicht ganz einfach, das stimmt. Meist ist nicht zu erfassen, ob eine Software z.b. zwar billiger /kostenlos ist, dafür aber doppelten Zeitaufwand beim Nutzer mit sich bringt. Daher ist die Kostenfrage auch nur eine Teilfrage von mehreren. Aber für größenordnungsmäßige Übersichten hätte ich sie gerne drin.

> 
> Erst wenn beide Fragen klar sind, würde es sich aus meiner Sicht lohnen unsere
> Verwaltungen mit der Anfrage zu belasten.

Habe ich besser erklärt, worum es mir geht?

Besten Dank!

Martin
> 
> Viele Grüße,
> Bernhard
> 
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