Freie Software in Bezug auf Gesellschafts- und Wirtschaftsssysteme (Re: Suffizienz in der Computer- und Internet-Nutzung)

Bernhard E. Reiter bernhard at fsfe.org
Do Sep 20 07:32:02 UTC 2018


Moin,

Am Dienstag 18 September 2018 10:03:11 schrieb Theo Schmidt:
> Grundlage dieser Auswüchse sind der Kapitalismus bzw. das
> herrschende Geldsystem, das seinen eigenen Untergang beinhaltet, da es
> nur durch  Wachstum funktioniert, dies aber nur eine beschränkte Zeit
> möglich ist. Und deshalb auch nur durch exponentielles
> Wirtschaftswachstum funktioniert, inklusive periodischen Krisen. Aber da
> sicher viele hier nicht dieser Meinung sind,

aus meiner Sicht ist das richtig vermutet, zumindest kann ich mich der Kritik 
nur teilweise anschließen und die Pauschalkritik an der sozial, ökologischen 
Marktwirschaft nicht teilen, da sie neben Nachteilen doch auch viele 
gesellschaftliche Fortschritte gebracht hat.

Es gibt sicherlich politisch auf vielen Ebenen einiges zu kritisieren, wichtig  
erscheint mir dabei, viele Leute gedanklich mitzunehmen, sowie praktische und 
pragmatische Schritte anzubieten. Dazu gehört auch eine Sprache und 
Begriffsbildung, welche  nicht direkt das Verhalten der anderen übertrieben 
anprangert.

> sollten wir eine weitere OT-Diskussion darüber vielleicht
> besser sein lassen. 

Wenn es konkret runtergebrochen wird, finde ich es spannend, beispielsweise 
wie Hardware und Software so entworfen, gebaut und gepflegt werden kann, dass 
sie etwas länger hält und mit Resourcen sparsam umgeht. Das Fairphone hat 
damals aus meiner Sicht einige Dinge gut gemacht, gerade mit der ersten 
Version und es tatsächlich geschafft in eine Wahrnehmung bei breiten 
Bevölkerungsschichten zu kommen, das war viel wichtiger, aus meiner Sicht, 
als offene Treiber für den Chipsatz zu bekommen (was sie in V1 nicht 
geschafft hatten).

Uninteressant sind für mich Vereinfachungen, welche in die Richtung 
allgemeingültiger Gründe gehen oder moralisierender Forderungen.

> Für mich sind Freie Software und die Idee des Internets schon ein 
> Gegenpol dazu, da quasi-öffentlich.

Beides sind Werkzeuge, welche von den großen Meinungs- und Wirtschaftsgruppen 
erfolgreich genutzt werden. Freie Software beispielsweise ist politisch und 
bezüglich des Wirtschaftssystems erstmal neutral. Das bedeutet sowohl 
Demokratien, wie auch Dikatoren, Sozialisten und Kapitalisten können sie 
erfolgreich und mit Vorteil gegenüber proprietärer Software einsetzen.
Diese Vorteile erlauben jedoch grundsätzlich etwas mehr ausprobieren von 
Software-Innovation, insofern sehe ich schon eine leichte Tendenz dahin das 
Wissen und die Fähigkeiten von Software mehr zu streuen, das wirkt schon 
gegen Auswüchse von bestimmten Machtkonzentration (welche es in jedem 
genannten System gibt).

Gruß,
Bernhard

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