Re: Fwd: Öffnung WhatsApp / anbieterunabhängiges Chatsystem

Luc Saffre luc.saffre at gmx.net
Mo Jun 11 06:17:26 UTC 2018


Danke, Paul, fürs Teilen hier! Die Einleitung "Aus heutiger Sicht kann
sich keiner vorstellen, dass Telefonate oder E-Mails nur innerhalb des
Netzes eines Anbieters möglich wären. (...) Warum sollte das beim
Austausch von Kurznachrichten mit Messengern anders sein?" gefällt mir,
weil sie einleuchtend ist.

Und gerade einleuchtende Denkanstöße sind wichtig im Kampf gegen die
verbreitete Ansicht, dass Freiheit unwichtig ist und diese oder jene
unfreie Lösung bequemer oder kostengünstiger ist.

Wer sind die "wir", die seit einiger Zeit das ehrenamtliche Projekt
"Freie Messenger" vorantreiben?
Das, was ihr für Freie Messenger macht, mache ich für
Datenbankanwendungen mit meinem Framework "Lino", das inzwischen
immerhin drei Ganztagsprogrammierer beschäftigt.
Aber wir haben im Grunde das gleiche Problem wie ihr: unser Ziel ist
viel zu hoch für ein ehrenamtliches Projekt oder einen kleinen
Familienbetrieb.
Dazu braucht es eine mächtige Organisation.
Ich formuliere es (für Lino) momentan, indem ich eine Preson suche, die
so eine Organisation auf die Beine stellt:
http://www.saffre-rumma.net/jobs/pm/
Allerdings hätte ich momentan noch nicht einmal Geld, um so einen
Manager zu bezahlen.



Luc

On 10/06/18 13:12, Paul Schaub wrote:
> So, hier nochmal der Brief von persönlichen Details befreit.
>
> Wie in der letzten (gelöschten) Mail erwähnt, gab es einiges in der XMPP
> Community einiges an Diskussionen, nachdem Justizministerin Katarina
> Barley in einem Zeit Artikel die Forderung zur Öffnung Whatsapps für
> dritte Anbieter gefordert hatte.
>
> Prinzipiell ist die Idee, dass Messenger untereinander kommunizieren
> können natürlich klasse. Jedoch sollte die Umsetzung nicht
> "WhatsApp-zentrisch" sein, sondern auf bestehenden, offenen Protokollen
> basieren, um grösstmögliche Fairness zu gewährleisten.
>
> Aus diesem Grund haben einige Mitglieder der XMPP Community zusammen mit
> der Initiative Freie-Messenger.de einen Brief an Frau Barley geschrieben
> (Kopie findet sich unten), um auf offene Protokolle wie XMPP oder Matrix
> aufmerksam zu machen.
>
> Dazu gab es bereits mindestens eine Rückfrage als Reaktion. Eventuell
> hat ja jemand aus der FSFE weitere Ideen oder möchte sich einmischen?
> Interessierte finden im Jabber MUC
> xmpp:freie-messenger at conference.jabber.de?join schnell Anschluss :)
>
>
> Happy Hacking!
> Paul
>
>
>
> -------- Weitergeleitete Nachricht --------
>
> Sehr geehrte Bundesjustizministerin Barley,
>
> bezugnehmend auf Ihren am letzten Freitag veröffentlichten Vorschlag
> bzw. die Forderung "WhatsApp für andere Dienste zu öffnen" (*) stimmen
> wir Ihnen zu und möchten auf bereits bestehende Lösungen hinweisen, die
> dieser Forderung in besonderem Maße nachkommen.
>
> Aus heutiger Sicht kann sich keiner vorstellen, dass Telefonate oder
> E-Mails nur innerhalb des Netzes eines Anbieters möglich wären. So wäre
> es undenkbar, wenn Kommunikation nur anbietergebunden (Telekom,
> Vodafone, T-Online, gmx, web.de, ...) funktionieren würde. Grund ist,
> dass hier die Datenübertragung anbieterunabhängig geregelt ist und es
> entsprechende Normen/Standards gibt. Beispielsweise findet mittels
> "SMTP" für e-Mail, "ISDN" oder "SIP" für Telefonie die Kommunikation
> zwischen den unterschiedlichen Diensten statt.
>
> Jeder Bürger kann also einen beliebigen Anbieter wählen, ein Telefon,
> ein e-Mail-Programm seiner Wahl verwenden - und dank öffentlicher
> Standards funktioniert das Gesamtsystem trotzdem.
>
> Warum sollte das beim Austausch von Kurznachrichten mit Messengern
> anders sein?
>
> Deshalb haben wir mit Freude ihre Forderung zur Öffnung von WhatsApp
> für andere Dienste vernommen. Der gesellschaftspolitische Bedarf einer
> unabhängigen, dezentralen Kommunikation per Messenger ist unbestritten
> vorhanden.
>
> Die Lösung:
> Bereits seit fast 20 Jahren gibt es hierfür einen offen dokumentierten,
> internationalen und herstellerunabhängigen Industriestandard: "XMPP"
>
> Hier ist kein Messengerprogramm vorgegeben, sondern es stehen dutzende
> zur Auswahl, die auch kostenlos und ohne Altersbeschränkung genutzt
> werden können. Die Firma Google hat XMPP zur Föderation des "Google
> Talk"-Dienstes mit anderen Anbietern verwendet. Aber auch mit "Matrix"
> steht ein weiteres, junges Protokoll zur Verfügung, für das sich die
> französische Regierung kürzlich entschieden hat.
>
> Hinter diesem Allgemeingut (das Protokoll gehört "jedem") steht jedoch
> keine finanzkräftige Firma mit entsprechendem Marketingbudget. Deshalb
> wird in der Presse/Öffentlichkeit leider meistens das Produkt einer
> Firma (Telegram, Threema, Signal, usw.) als Alternative genannt, die
> selbst jedoch auch keine dezentrale Kommunikation zulassen.
> Ironischerweise basieren viele dieser geschlossenen Systeme auf XMPP -
> auch WhatsApp.
>
> Damit "Chat" denselben offenen Status wie "E-Mail" bekommt, treiben
> wir seit einiger Zeit das ehrenamtliche Projekt "Freie Messenger"
> voran. Kurz zusammengefasst geht es um die Förderung der Nutzung von
> dezentralen, standardisierten Messengersystemen (E-Mail/hat) die für
> die Nutzer
> - frei (ohne Einschränkung)
> - offen (quelloffen und nachprüfbar)
> - sicher
> - erprobt und
> - kostenlos
> sind.
>
> Da wir weder eine Firma noch ein Produkt vertreten, sind wir unabhängig
> und innerhalb der großen bereits existierenden Gemeinschaft von
> Entwicklern, Betreibern und Nutzern aktiv.
>
> Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie die hier vorgebrachten
> Informationen nutzen können, um Ihre und unsere gemeinsame Forderung
> nach einem anbieterunabhängigen Chatsystem auch in der breiten
> Öffentlichkeit zu etablieren.
>
> Gerne können Sie dazu diese Nachricht auch weiterleiten.
>
> Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.
>
>
> (*) Quelle:
> https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-06/bundesjustizministerin-katarina-barley-whats-app-messenger-oeffnung
>
>
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