Freie Alternative zu einer Whatsapp/Threema-Gruppe

Inken Lüdersen ilu at fsfe.org
Do Jul 26 15:01:08 UTC 2018


Hallo Leena und Stefan,

auch von mir einige Anmerkungen zu Matrix/Riot, das ich regelmäßig nutze.

1. Wer die Verschlüsselung nutzt, braucht auch dem Serverbetreiber nicht 
zu vertrauen. Aber abgesehen davon muß man nur dem/n Netzknoten 
vertrauen, bei dem der/die Kommunikationspartner sitzen. Sobald alle 
Kommunikationspartner bei einem Knotenbetreiber sind, hat man eine quasi 
zentralistische Situation. Und wie Stefan schrieb, spricht dieses 
"Argument" gegen alle föderierten Systeme, auch gegen das empfohlene XMPP.

2. Ich kann kein  google-analytics finden. matrix.org und riot.im nutzen 
piwik. Das kann allerdings vor mehreren Monaten noch anders gewesen 
sein. Die Entwickler lernen dazu.

3. Die Datenschutzerklärung von Matrix/Riot war lange Zeit völlig 
veraltet. Das Team hat in den letzten Monaten am Datenschutz (und nicht 
nur an der Erklärung) intensiv gearbeitet. Im übrigen kann man über 
github auch Einfluß auf die Entwicklung nehmen. Sachkundige 
Verbesserungsvorschläge werden gehört. Sofern im Datenschutz noch 
irgendetwas zu beanstanden ist, würde ich das an die Entwickler 
weiterleiten.

4. Matrix ist mit Hilfe von Riot deutlich einfacher zu nutzen als XMPP.

5. Es gibt dazu mit Matrix.org einen professionell betriebenen, offenen 
Server.

6. Viele FOSS-Projekte nutzen mittlerweile Matrix als Support-Channel, 
auch wegen der guten Anbindung an IRC.

7. Alle im Text aufgeführten Vorteile von XMPP gelten auch für Matrix/Riot.

8. Die Nutzung von Google Cloud Messaging ist kein Nachteil, sondern ein 
Vorteil für die an diesem Dienst interessierten Nutzer. Wer googlefrei 
kommunizieren will, muß ohnehin den Googlestore meiden und nutzt Fdroid.

Zu XMPP:

XMPP empfiehlt man nur, wenn man Nutzer zurück zu Whatsapp treiben will.
Ich habe es nicht geschafft, XMPP mit Verschlüsselung einigermaßen 
zuverlässig zu nutzen und ich kenne auch niemanden, dem das gelungen 
ist. Die Einrichtung bei meinen Kommunikationspartnern war eine 
Krankheit und erforderte vor-Ort-Unterstützung. Wenn man allen seinen 
Kommunikationspartnern einen eigenen Server anbietet, mag es gehen. Die 
von mir vor ca. 4 Jahren genutzten öffentlichen Jabber-Server gibt es 
mittlerweile alle nicht mehr. Das ist dem Durchschnittsnutzer nicht zu 
vermitteln.

Metadaten kann keines der derzeit verbreiteten Systeme vermeiden. Briar 
soll insofern eine interesssante Alternative sein, habe ich aber noch 
nicht getestet.

Viele Grüße

Ilu




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