Geistiges Eigentum gibt es nicht

Luc Saffre luc.saffre at gmx.net
Di Jul 24 09:20:27 UTC 2018


On 24/07/18 10:25, Michael Kesper wrote:
>
>> Und ich finde auch nicht, dass die Situation der Nutzer arg
>> verschlechtert wird, wenn sie nur eine kompilierte Variante eines
>> ursprünglich freien Werks bekommen. Das ist wie mit der Wurst : Kein
>> Endbenutzer einer Wurst will beim Konsumieren derselben wissen, wie
>> die gemacht worden ist.
> Das geht am Kern der Sache vorbei.
> Wenn mir die Wurst bei Metzger A nicht schmeckt (oder ich vermute, dass
> die Herstellung mir nicht passt), hole ich sie von Metzger B, kein
> Problem.
> Bei Software ist die Sachlage anders:
> Wenn ich mein Unternehmen von einer Software abhängig mache, bin ich
> auf Gedeih und Verderb darauf angewiesen, dass ich diese weiter
> beziehen kann. Es gab schon X erfolgreich vermarktete Programme, die
> dann plötzlich von Mitbewerbern aufgekauft und eingestellt worden sind.
> Bei Freier Software habe ich in diesem Fall immer noch die Möglichkeit,
> mich mit anderen Unternehmen zusammenzutun um diese weiter zu
> entwickeln. Bei proprietärer Software besteht diese Möglichkeit nicht.

Die technische Übernahme der Daten von einer proprietären Anwendung in
die andere ist meistens viel einfacher als das Umschulen der Benutzer
und die Inbetriebnahme einer neuen Umgebung. Dass wir von einzelnen
Softwareanbietern abhängig werden, liegt weniger an der Tatsache dass es
proprietäre Software ist als an der Tatsache, dass es Monopole sind. 
Stallman sagt ja eigentlich auch
<https://www.gnu.org/philosophy/not-ipr.html.en>, dass geistiges
Eigentum eine Illusion ist. Okay, in der Übergangsphase machte es Sinn,
dieses etablierte Konzept auszunutzen, um Freie Software überhaupt
möglich zu machen. Aber jetzt wo Freie Software ihre Machbarkeit und
Nachträglichkeit bewiesen hat, wird immer klarer, dass ihr weiteres
Wachstum vor allem durch die bestehenden Monopole behindert wird. Dass
solche weltweiten Monopole entstehen konnten und kaum mehr
kontrollierbar sind, liegt vor allem daran, dass geistiges Eigentum als
Kapitalanlage genutzt werden kann. Deshalb ist m.E. das Konzept des
geistigen Eigentums die Wurzel des Übels, während die Diskussion um
Freie Software eher ein Symptom ist.

Luc
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