Geistiges Eigentum gibt es nicht

Luc Saffre luc.saffre at gmx.net
Di Jul 24 08:22:26 UTC 2018


Ach sorry für meinen dummen Witz. Natürlich sind wir uns einig, dass man
den Autor einer Software nicht verantworlich machen kann, wenn sein Werk
kriminell benutzt wird.
Mit "unmoralisch" meinte ich lediglich "unfrei".  Ich wollte darauf
anspielen, dass die beiden Probleme eben doch auch gewisse
Gemeinsamkeiten haben.

Und Punkt 2 unter Berücksichtigung des PS kann ich so stehen lassen.
Danke für den Hinweis, ich versuche mich zu bessern, obwohl ich da
offenbar ein Elefant im Porzellanladen bin, der beim nächsten
Schwanzwedeln die nächste Vase runterfegen wird.

Luc

On 24/07/18 10:22, Dr. Michael Stehmann wrote:
> Hallo,
>
> ich lasse einmal Deine Antwort als Tofu stehen, weil dies dem besseren
> Verständnis dienen könnte..
>
> 1. Du vermengst unzulässigerweise zwei Probleme.
>
> Keine Freie Lizenz schützt vor einer "unmoralischen" Nutzung der
> Software. im Gegenteil: Es ist absoluter Konsens, dass jede - auch noch
> so gut gemeinte - Einschränkung des "use for any purpose" eine Lizenz
> proprietär macht.
>
> "Copyleft" will lediglich verhindern, dass von Freier Software
> abgeleitete Werke unter einer proprietären Lizenz verbreitet werden.
> Nicht mehr und nicht weniger!
>
> Man kann über den Nutzen und die "Nebenwirkungen" von Copyleft - auch
> bezogen auf den Einzelfall - gut streiten, sollte diese Problematik aber
> nicht mit der vorgenannten vermengen, zu der eben eine sehr eindeutige
> und zwar ziemlich liberale Auffassung absolut vorherrschend ist.
>
> Wer natürlich Copyleft ablehnt, hat unter diesen Aspekt auch keine
> Probleme mit der Abschaffung des Urheberrechts.
>
> 2. Es fördert nicht unbedingt die Wahrheitsfindung, Anwälten pauschal
> die Wahrnehmung eigener wirtschaftlicher Interessen zu unterstellen,
> wenn sie eine Meinung äußern.
>
> Gruß
> Michael
>
> P.S.: Bevor jemand einschreiten möchte: Nein, ich sehe die Äußerung, auf
> die ich zuletzt Bezug genommen habe, nicht als eine "diskriminierende,
> herabsetzende oder verletzende Sprache" an.
>
> Am 24.07.2018 um 07:57 schrieb Luc Saffre:
>
>> Danke für die Ausführungen und sorry dass ich nicht selbst auf diesen
>> Aspekt gekommen war. Oje, jetzt erst wird mir der Umfang des Problems
>> bewusst. Stimmt, deshalb können viele nicht mit meiner Petition
>> einverstanden sein! Deshalb habe ich als Software-Entwickler letzten
>> Endes die BSD und nicht die GPL gewählt!
>>
>> Ja, das ist der Punkt, wo ich aufhöre, mit Richard Stallmann
>> einverstanden zu sein : ich habe im Gegensatz zu ihm nicht das
>> Bedürfnis, andere daran zu hindern, mein Werk potentiell auch für Dinge
>> zu benutzten, die mir nicht passen. Das ist Sache der anderen Benutzer
>> und ggf die der Polizei.  Aber ich als Autor fühle mich nicht
>> verantwortlich für potentielle unmoralische Nutzung meiner Arbeit durch
>> andere. Mir ist es egal, wenn es /auch/ unfreie Software gibt. Mein
>> Problem ist, dass diese unmoralische Tätigkeit sogar noch vom Staat
>> unterstützt wird.
>>
>> Und ich finde auch nicht, dass die Situation der Nutzer arg
>> verschlechtert wird, wenn sie nur eine kompilierte Variante eines
>> ursprünglich freien Werks bekommen. Das ist wie mit der Wurst : Kein
>> Endbenutzer einer Wurst will beim Konsumieren derselben wissen, wie die
>> gemacht worden ist. Wenn alle relevanten Details über das Produzieren
>> von Würsten bekannt wären, würden viele Leute Vegetarier. Bei Facebook
>> ist das wahrscheinlich nicht anders.
>>
>> Ja, ohne Copyright gibt es kein Copyleft mehr. Viele Anwälte müssen dann
>> neue Tätigkeitsbereiche wählen. Aber keine Sorge, es wird immer genug
>> Arbeit geben.
>>
>> Luc
>>
>>


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