offene Versionsverwaltung
Christian Kalkhoff
softmetz at fsfe.org
So Jan 14 13:32:59 UTC 2018
Moin,
Am Freitag, 12. Januar 2018, 19:21:02 CET schrieb Dr. Michael Stehmann:
> Hallo,
>
> bei Freier Software (im herkömmlichen Sinne) werden die vier Freiheiten
> durch die jeweilige Lizenz rechtlich garantiert. Ich habe beispielsweise
> ein Recht darauf, die Software verändern zu dürfen und ich habe einen
> Anspruch darauf, dass mir der Quellcode der an mich weitergegebenen
> Version zugänglich gemacht wird.
>
> Schon dieser Anspruch verlangt vom Entwickler einen gewissen Aufwand,
> aber letztlich entscheidet er durch Art und Umfang der Veröffentlichung
> des Programms über die Größe dieses Aufwandes.
>
> Würde man Deine fünfte Freiheit auf Zugang zur Versionsgeschichte ebenso
> rechtlich verbindlich zum Gegenstand der Lizenz machen, würde man dem
> Entwickler und/oder dem Verbreiter einen Aufwand zumuten, der in
> verschiedener Hinsicht weit über die bisherigen Verpflichtungen
> hinausgeht, die sich für den Entwickler und/oder den Verbreiter aus den
> bisherigen Freien Lizenzen ergeben.
>
> Erhebliche Probleme ergeben sich auch dann, wenn in Versionsständen
> Verletzungen der Rechte Dritter enthalten sind, zu deren Abstellung der
> Entwickler und/oder der Verbreiter diesen gegenüber verpflichtet ist.
In dem Zusammenhang möchte ich mal meine Interpretation der Sachlage öffentlicher
Repositories mit eurer abgleichen.
Wenn der Quellcode zwischen den Releases öffentlich und mit Lizenzangaben zur
Verfügung steht (was ja die Voraussetzung für Hennings Forderung wäre), dann gilt jeder
Commit als Release im Sinne der Lizenz, oder?
Im Umkehrschluss muss jeder Commit lizenztechnisch einwandfrei sein, also z.B.
genutzten Fremdcode ordentlich ausweisen, das sagt Michael gerade.
Und last-but-not-least macht man sich durch das Forken eines lizenztechnisch
unsauberen Standes in z.B. Github, wo alle Repos öffentlich sind, und der damit
einhergehend (automatischen zwangsweisen) Weitergabe für genau diese
Lizenzverletzung haftbar, oder? Also ein klares Argument gegen Github und ähnliche
Angebote...
Liege ich mit meiner Interpretation richtig? Ist das schonmal tiefer beleuchtet worden?
>
> Nur ein paar schnelle Überlegungen zu Deinem Vorschlag.
>
> Das Anliegen, das Studium der Softwareentwicklung durch entsprechende
> Transparenz zu fördern, halte ich auch für unterstützenswert.
+1
Viele Grüße
Christian
--
Christian Kalkhoff - Softwarebefreier - software liberator
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