Re: Finanzierungsmodelle für Freie Software und Apps

Luc Saffre luc.saffre at gmx.net
Fr Dez 21 12:30:28 UTC 2018


Ob Apps oder egal welche andere Art von Software: Ich vertrete die
Meinung, dass das letzten Endes nur geht, wenn ein gemeinnütziger Verein
oder eine Stiftung die Pflege des "Produkts" übernimmt. Und so ein
Verein kann letzten Endes auch nur von öffentlichem Geld und/oder
Spenden leben. Provisorisch auch z.B. durch Verkauf von zahlenden
Dienstleistungen, die bei der Pflege des Produkts als Nebenprodukt
entstehen. So arbeite ich seit 15 Jahren erfolgreich mit meinem Lino
<https://saffre-rumma.net/>. Dieses letztere Model ist aber nicht
nachhaltig, weil es auf einer Einzelperson basiert und spätestens bei
deren Pensionierung zusammenbricht.

Luc

On 21.12.18 14:02, Kristian Rink wrote:
> Hallo *;
>
> nachdem ich die Diskussion häufiger führe, Frage hier in die Runde:
> Beschäftigt sich akut jemand mit Finanzierungsmodellen für die
> Entwicklung von Apps (vorrangig Android), die "professionell" (mit
> Designern, Testern, Entwicklern, ...) entwickelt werden, aber trotzdem
> Freie Software sein sollen?
>
> Ich erlebe dort momentan ein unschönes Dilemma: Wir legen in der
> Kommunikation oft Wert darauf, dass bei Freier Software "libre"
> wichtiger als "gratis" ist. In der Konsequenz läuft das aber leider
> nahezu immer darauf hinaus, daß aus "libre" in der Praxis "gratis"
> folgt, weil es (konkret im App-Umfeld) faktisch keinen Marktplatz
> gibt, auf dem man "Freie Apps" verkaufen kann - selbst Ansätze wie
> f-droid erlauben bestenfalls Spenden. Für Desktop-Systeme, wie etwa
> gängige GNU/Linux-Distributionen, sieht das ähnlich aus.
>
> Konsequenz: Viele Entwickler, die davon leben müssen (und gerade auch
> solche, die Apps entwickeln, die tatsächlich "standalone" ohne
> Netzwerkdienste funktionieren, und die teilweise auch einen hohen
> Aufwand außerhalb reiner Entwicklung haben - etwa Spiele),
> veröffentlichen Apps nicht als Freie Software, weil die Möglichkeit
> fehlt, die Entwicklung irgendwie zu refinanzieren.
>
> Wie antwortet Ihr in solchen Diskussionen? Wie bekommt man Software
> hin, die "libre" ist, ohne zwingend "gratis" sein zu müssen? Wie kann
> Entwickler mit Freier Software notfalls Rechnungen bezahlen, ohne
> Nutzer in proprietäre Lizenzmodelle zu zwingen?
>
> Danke für Inspirationen und viele Grüße,
> Kristian
>
>

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