Professioneller Support (Re: Funding Freedom Initiative - Idee zur Finanzierung freier Softwareprojekte)

Christian Kalkhoff softmetz at fsfe.org
Sa Aug 25 19:54:41 UTC 2018


Moin,

Am Donnerstag, 23. August 2018, 14:12:23 CEST schrieb Bernhard E. Reiter:

> Hier war ich nur indirekt beteiligt, ich denke das hat eher an anderen
> Stellen geknirscht. Aber auch hier als Beispiel für fragwürdige
> Ausschreibung: Die Groupware-Ausschreibung (bei der wir nur sehr gering mit
> Referenzen beteiligt waren) forderte zwingend einen Bieter der 100 Leute
> zur Verfügung stellen konnte. Warum nur? (Ja ich weiss schon wo es
> herkommt, aber sinnvoll war es nicht, es hat kompetente Bieter und andere
> Möglichkeiten
> ausgeschlossen deren Problem zu lösen, niemand außer die sehr großen können
> 100 Leute für die Zeit einer Ausschreibung bis zur Vergabe vorhalten!)
> 

Diese Art von Hürden sind, so man ihnen keine Strategie unterstellen möchte, 
1:1 Anforderungen an Ausschreibungen, die proprietäre Software einkaufen. Der 
damit entstehende Vendor-Lock-in macht es in jedem irgendwie auf Fortbestand 
angelegte Einrichtung notwendig, dass die Dienstleister/Zulieferer die nötige 
wirtschaftliche (und personelle) Stabilität bieten können. Das Ganze wird dann 
oft noch mit Maßnahmen wie der Hinterlegung des Quellcodes bei Notaren für den 
Fall des Konkurs garniert.

Genau hier zeigen sich aber die Vorteile Freier Software. Der Code ist bereits 
im Haus. Es gibt keinen Lock-in, auch nicht bei Individualsoftware. Wenn die 
Erstellende/Implementierende Instanz baden geht oder einfach keine Kapazitäten 
hat um Feature X zu implementieren oder Bug Y zu beseitigen, dann kann man, so 
es keine Exklusivitätsvereinbarungen gibt, jederzeit jemand anderes damit 
beauftragen. Ich finde, dass genau diese Punkte im Zusammenhang mit der 
Forderung nach stärkerer Ausrichtung von Ausschreibung auf Freie Software auch 
stärker hervorgehoben werden müssen. Freie Software ist nunmal keine 
Alternative Form von proprietärer Software sondern ein ganz eigenes Konstrukt, 
dem rechtlich und Rechnung getragen werden muss.

Allerdings, dass möchte ich betonen, sind Aspekte wie Sicherheitskonzepte, 
Compliance, Governance auch bei Freier Software wichtig. Genau hier sehe ich 
bei vielen kleineren Anbietern, die sich eher auf die Softwarelösung 
konzentrieren noch oft Handlungsbedarf. Andererseits haben wir mit Sernets 
Verinince bereits einen tollen Player im Boot um die größten Schwierigkeiten 
zu adressieren.

Just my 2ct.

Christian
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