Fragen zu Schuld und Scheitern

willi uebelherr willi.uebelherr at gmx.de
Fr Okt 27 20:08:46 UTC 2017


Liebe freunde,

wir haben nun wirklich gute antworten erhalten wie z.zb von Alexander 
und Theo und Florian. Und ich will auf einige punkte hinweisen, weil sie 
manchmal so nebenher in die diskussion einfliessen.

1) Wir haben es mit 2 grundverschiedenen anwendungsbereichen zu tun. 
Einzelnutzer und Gruppennutzer. Und da koennen wir nicht so einfach 
darueber hinweg sehen.

2) Die NutzerInnen stehen immer im vordergrund. Jedweder versuch, 
NutzerInnen auf eine andere schiene zu bringen, wird notwendig schief 
gehen. Die vorraussetzung, einen systemwechsel in der arbeitsweise 
mitzugehen und zu unterstuetzen, setzt den wunsch dafuer voraus.

3) Das argument, alte hardware mit freier software nutzen zu koennen, 
ist unsinnig. Die hardware muss immer eine redundanz beinhalten. Also 
die systemkapazitaet muss deutlich hoeher als die geforderte maximale 
leistung sein. Und das heisst vor allem, dass virtueller speicher 
ueberfluessig wird. In bezug auf die qualitaet der monitore sind wir uns 
bestimmt sofort einig. Und analoge uebertragung zum monitor ist einfach 
schwachsinnig.

4) Auch das argument von kostenfreier beschaffung zieht nicht, wie hier 
allseits bestaetigt wird. Wir sind in einem zustand der transformationen 
und muessen in den einzelnen segmenten noch viel tun.

5) Ein systemuebergang der clients und server in Muenchen von 
arbeitsgruppen, wie es zu anfangs dort beschrieben wurde, kann nur sanft 
und damit parallel erfolgen. Es muss also eine phase existieren, wo die 
anwenderInnen mit unterschiedlichen systemen arbeiten koennen, so wie 
sie es gewohnt sind. Hier koennen wir dem prinzip folgen: "Wir schaffen 
etwas Neues, was das Alte ueberfluessig macht".

Ich habe aehnliche erfahrungen in Latein Amerika mit den Flisol treffen 
gemacht. Das waren ja alles einzelnutzerInnen. Bei diesen treffen steht 
nur ein standardisierter uebergang als thema. Spezifische persoenliche 
vorlieben und gewohnheiten werden nicht beruecksichtigt.

Sobald es auch dort um arbeitsgruppen aus verschiedenen staatlichen 
instanzen ging, war keine ueberzeugungsfaehige grundlage mehr vorhanden.

Ich unterstuetze das "PMPC" konzept, weil es die grundlage war und sich 
sehr bestaetigt hat. Alles, womit wir heute arbeiten, kommt aus dieser 
zeit. Bis fast bis zum ende des 20.jahrhunderts galt in der USA, dass 
jedes projekt oeffentlich sein muss, wenn oeffentliche gelder dafuer zur 
verfuegung gestellt werden.

Ein grosses problem sehe ich in der individualisierung und 
kleinkraemerei in den oeffentlichen instanzen. Es laege nahe, dass die 
IT-abteilungen aller kommunalen einrichtungen, wenn sie existieren, 
kooperieren und gemeinsame grundloesungen fuer ihre anforderungen 
suchen. Hier geht es weniger um die grafische gestaltung der 
oberflaeche, sondern um den funktionellen teil.

Das gleiche gilt fuer die datenbanken, weil sie ja wohl das zentrale 
glied kooperativer arbeitsprozesse sind. Damit entsteht so etwas wie 
kommunale technische informatik in ihrem netzwerk.

Nun noch generell zum uebergang. Im server bereich, in embedded 
systemen, in prozess technologie ist es sowieso klar. Es geht also mehr 
um den bereich der nutzerInnen, einzeln oder als gruppen. Und auch hier 
brauchen wir einen sanften uebergang. Unter Linux mit Wine oder KVM. 
Unter Windows jetzt mit aehnlichem fuer Posix-anwendungen. Wir muessen 
also immer in der lage sein, auf einem beliebigen bestehenden system 
beliebigste anwendungen anderer systeme nutzen zu koennen, bis wir uns 
fuer ein anderes system entscheiden.

Die groesste anzahl von EinzelnutzerInnen sind triviale standard 
anwenderInnen. Ob sie sich fuer einen uebergang entscheiden, ist fuer 
mich relativ bedeutungslos. Browser, Mailclient, audio/video stream ist 
sowieso meist das gleiche und zumeist freie software. Wenn sie probleme 
mit ME (management engine) und viren/trojaner haben, werden sie sowieso 
nach alternativen ausschau halten.

Fuer anspruchsvollere anwenderInnen gibt es heute schon klare bereiche. 
Grafik/PrintPostprocessing mit OSx, hardware/software entwicklung mit 
Unix/Linux, Dokumenten gestaltung je nach typ der anwendung. Spieler 
nutzen meist Windows. Sollen sie.

mit lieben gruessen, willi
Asuncion, Paraguay




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