Fragen zu Schuld und Scheitern

Christian Imhorst christian.imhorst at gmail.com
Mi Okt 25 20:42:36 UTC 2017


Hallo zusammen,

reine Lizenzkosten spielen bei Unternehmen keine ausschlaggebende Rolle,
bzw. ist es vermutlich gleich, ob man das Kind Volumenlizenz oder
Subskriptions-Irgendwas nennt. Es werden sich eher die Gesamtkosten mit
Schulung, Support, Wartung etc. angeschaut. Dabei werden Unternehmen nicht
unbedingt die kostengünstigere Alternative wählen, sondern die, mit der sie
ihre Unternehmensziele am besten erreichen können. Die Entscheidung wird
dabei vermutlich gegen einen Linux basierten Client fallen, weil es für den
Desktop zu wenig Apps gibt: Kein Outlook, kein Skype for Business, kein
Internet Explorer, kein Excel, keine VBA-Skripte etc.

Beim Endanwender spielen meiner Erfahrung nach Lizenzkosten auch keine
Rolle, weil Windows umsonst ist (ok, nicht wirklich, aber es ist halt beim
Computer schon dabei), und für andere Software wie Office365, Spotify, etc.
werden Abos bezahlt oder die kostenfreien Grundversionen (evtl. mit
Werbung) genutzt.

Ich fand es ganz interessant, wie Microsoft das Ende von Windows Phone
begründet hat: Die Leute wollten es nicht, weil es dafür keine Apps gab.
Microsoft hat Firmen sogar dafür bezahlt, ihre Apps nach Windows Phone zu
portieren, und selbst das hat nicht geholfen. Android und iOS stehen da mit
ihren vielen Apps einfach besser da. Andersherum verhält es sich für
Endanwender mit Linux auf dem Desktop: Aus ihrer Sicht gibt es dafür
einfach keine Apps bzw. Programme, kein Office, kein Paint, keinen
(aktuellen) Acrobat Reader und so weiter. Es gibt keine bis kaum Geräte,
bei denen eine Linux-Disti vorinstalliert ist, und wenn man es auf Hardware
installieren will, wird irgendetwas nicht erkannt. Meiner Erfahrung nach
geht so zumindest das Vorurteil.

Ich finde die Kampagne "Public Money Public Code" daher super, denn wenn es
sich um öffentliche Gelder handelt, sollte auch der Code öffentlich sein
und der Allgemeinheit "gehören". Das Problem an Lizenzen ist nicht, dass
sie etwas kosten, sondern dass sie die Nutzung der Software einschränken.

Viele Grüße
Christian


Am 25. Oktober 2017 um 18:31 schrieb Florian Snow <floriansnow at fsfe.org>:

> Hallo Werner,
>
>
> Werner Koch <wk at gnupg.org> writes:
> > Seit den Anfangstagen der FSFE, noch bevor Matze als Praktikant bei
> > uns anfing, wurde immer darauf geachtet, daß die fehlenden
> > Lizenzkosten nicht als Argument für den Einsatz von freier Software
> > dargestellt werden.
>
> Warum eigentlich?  Ich verstehe, dass man da nicht aufhören darf und
> auch sagen muss, dass es je nach Software auch mal sein kann, dass
> Kosten anfallen, aber die Tatsache, dass ich zumindest nie für die
> Anzahl der Lizenzen zahlen muss und oft auch sowieso gar nichts für die
> Software zahlen muss, ist doch ein handfester Vorteil, den man auch
> nennen kann.  Es ist nur wichtig zu sagen, dass es uns nicht in erster
> Linie um den Preis geht, oder?
>
> Happy hacking!
> Florian
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