Re: Freie Software bei EU-Förderungen bevorzugt?

Joerg Zender zender at mathematik.uni-frankfurt.de
So Nov 26 22:29:01 UTC 2017


Lieber Christian (und alle anderen Interessierten),

ich arbeite auch an einer Universität. Wir haben ein EU-Projekt 
beantragt, eine Strategische Partnerschaft und die EU hat ihre 
Richtlinien für die Bewertung dieser Anträge veröffentlicht:

https://ec.europa.eu/programmes/erasmus-plus/sites/erasmusplus/files/2017-expert-guide_en.pdf

Da findet man auf Seite 38 und gleichlautend auf Seite 42 einen Absatz 
über Kriterien:

"If  relevant,  the  extent  to  which  the  proposal describes  how 
the  materials,  documents  and media  produced  will  be  made  freely 
available and promoted through open licences, and does not contain 
disproportionate limitations"

Und dieser Geist findet sich auch in den weiteren Kriterien. Da wird 
"open access" gefordert für alle Materialien, Schriftstücke, Filme, 
Websiten, Software, usw. die im Rahmen der EU-Förderung produziert werden.
Aus der Antragspraxis kann ich auch berichten, dass sowohl die Gutachter 
als auch die Natioanlen Agenturen sehr auf die Einhaltung pochen. In 
unserem ersten Antrag wurde das nicht klar genug herausgestellt, da gab 
es Punktabzug für. Auf einem Treffen mit der nationalen Agentur DAAD 
haben die Vertreter auf Nachfrage nochmals betont, dass der freie Zugang 
in jedem Fall gewährleistet sein muss. Da gab es einen Streit, was mit 
Publikationen im Rahmen der EU Förderung wäre, weil die Zeitschriften 
das ja nicht erlauben würden. Die Antwort war, dann darf man nur in 
Zeitschriften publizieren, die es auch ermöglichen, dass Artikel frei 
verfügbar sind.

Das gilt fürs Antragswesen. Zum Hintergrund, die EU hat die 
verschiedenen Förderprogramme, Eramsus, Comenius, usw. alle zu Erasmus+ 
zusammengefasst. Gute Auskünfte erteilt der DAAD, einfach rausfinden, 
wer für das spezifische Forschungsprogramm dort verantwortlich ist.


Liebe Grüße
Joerg



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