Fragen zu Schuld und Scheitern

Reinhard Mutz reinhardm at fsfe.org
Fr Nov 24 09:30:01 UTC 2017


Am Mittwoch, den 25.10.2017, 14:00 +0200 schrieb Dr. Michael Stehmann:
> Hallo,
> 
> der Präsident der FSFE hat gesprochen, die Presse berichtet:
> 
> http://www.linux-magazin.de/NEWS/FSFE-War-das-Scheitern-von-Limux-uns
> ere-Schuld
> 
> https://www.golem.de/news/fsfe-war-das-scheitern-von-limux-unsere-sch
> uld-1710-130763.html
> 
> Dies wirft für mich Fragen auf:

Lieber Michael,

Du hattest die Frage gestellt, deswegen antworte ich auch auf die
ursprüngliche Email.

Golem.de [1] präsentiert heute gleich 2 Artikel zum Thema LIMUX und
liefert auch einen Link auf den (vorläufigen) Kostenrahmen, hier:
https://www.ris-muenchen.de/RII/RII/DOK/SITZUNGSVORLAGE/4740966.pdf

Mal richtig lesen und bitte auch die richtigen Schlüsse ziehen.
Aufgrund meiner Erfahrung mit Großprojekten komme ich zu dem allseits
bekannten Schluss: "Money makes the world go round". Wo sehr viel Geld
hin und her geschoben wird, fallen auch so manche Krümel vom Tisch
herunter.

Früher, als IBM das bekannte Protokoll 2780 (jetzt dürft ihr alle mal
laut lachen :-D ) veröffentlichte, stand irgendwo eine Maschine, die
wir heute als "Dinosaurier" bezeichnen, wärmte den Raum und erledigte
alle rechnerischen Aufgaben. Der Mitarbeiter sass vor einem "dummen"
Terminal und füllte Formulare aus.
Heute in unserer modernen Welt klappt dieses Modell nach wie vor. Man
nehme einen Server, der modernere Protokolle spricht, und stelle dem
Mitarbeiter ein Arbeitsgerät zur Verfügung, dass besagte Formulare
grafisch darstellt.
Kurzum (drastisch, aber so sollte es jeder verstehen): Man tauscht
jetzt ein Frontend LIMUX gegen ein anderes Frontend EDGE aus.

Ich habe an der fachlichen Kompetenz der Sachverständigen aus der
Finanzabteilung wenig Zweifel. (Meine Zweifel begründe ich aus der
Erfahrung der Kommunalen Wasserwerke Leipzig).

Ich denke aber laut, dass zur Lösung der "Probleme" mit LIMUX nicht
unbedingt IT-ler befragt wurden. Das wiederum zeigt mir auf, dass IT-
ler deutlich über den Tellerrand gucken sollten. Man trägt
Verantwortung nicht nur für Technik, sondern darüber hinaus auch für
eine gesamtwirtschaftliche und sozialpolitische Ebene. Diese Aspekte
sind in der bisherigen Diskussion zu wenig betrachtet worden.

Mit 89 Millionen Euro will man nun die Migration schaffen. Mir stellt
sich die Frage, woher man dieses Geld nehmen will. Schauen wir nach NRW
(mein Heimatland) und haben aktuell eine Steilvorlage: Sozialticket
streichen, Gelder umverteilen.
Ich bin mal gespannt, auf welche Ideen man im Heimatland unseres
Digitalministers verfallen wird.

Grüsse und bis demnächst

Reinhard

[1] https://www.golem.de/news/muenchen-tschuess-limux-hallo-chaos-1711-
131292.html
https://www.golem.de/news/limux-ende-muenchen-beschliesst-90-millionen-
fuer-it-umbau-1711-131302.html
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