JavaScript als Barriere (war: Aktion Mensch und der barrierefreie Player)

Henning Thielemann lemming at henning-thielemann.de
Do Dez 21 12:23:13 UTC 2017


On Wed, 20 Dec 2017, Paul Hänsch wrote:

> On Wed, Dec 20, 2017 at 07:23:17PM +0100, Johannes Zarl-Zierl wrote:
>> Ich habe zwar nur sehr beschränktes Wissen zum Thema Barrierefreiheit, aber
>> was ich bisher aus einschlägigen Vorträgen gehört habe war: Javascript ist
>> (grundsätzlich) kein Problem, solange einige Regel beachtet werden.
>
> Ich denke, Seiteninhalte hinter die Ausführung von JavaScript zu stellen
> nötigt den Benutzer dazu Code auszufuhren, über dessen Tun und Inhalt er
> effektiv keine Kontrolle hat. Das ist meiner Meinung nach inkompatibel mit den
> vier Freiheiten. Allein eine Free Software Lizenz ändert daran nichts, denn
> der Benutzer hat ja dann immer noch keine Kontrolle über das Script, das ihm
> die Seite da aufdrängt.
> Deswegen bin ich persönlich immer gegen den Einbau von JavaScript auf
> FSFE-Seiten. Einen offiziellen Konsens haben wir da leider im Moment nicht.

Sehe ich ganz genauso. Selbst wenn ich mich hinsetze, und den 
JavaScript-Code intensiv auf Gefahren hin abklopfe, kann ich beim nächsten 
Laden der Seite völlig anderen Code vorgesetzt bekommen.

JavaScript war mal als kleines Add-On gedacht, das man in seinem Browser 
auch getrost abschalten kann. Heute werden ganze Web-Seiten aus 
JavaScript-Code erzeugt. Die Suchmaschine kann nichts indizieren, mein 
Übersetzungsserver (parallelnetz.de) läuft ins Leere, die normalen 
Browserfunktionen "vor", "zurück", "URLs speichern" werden nutzlos. Dazu 
kommen die vielen Nervereien, die sich JavaScript-Programmierer ausdenken: 
Neuester Quatsch scheint mir zu sein, dass ich auf Zeitungsseiten nach 
unten rolle und statt der Kommentare einen neuen Artikel vorgesetzt 
bekomme, von dem ich nicht wieder zurück zum eigentlichen Artikel gelange.

Also auch wenn ich nicht irgendwie "eingeschränkt" bin, stellt der Zwang 
zum Aktivieren der JavaScript-Spielereien eine Barriere für mich dar. 
Vielleicht bin ich als jemand, der nicht bevormundet werden will, schon so 
sehr Außenseiter, dass ich speziell angepasste Web-Seiten benötige. :-)


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