Wes' Brot ich fress...... #fckgoogle

Dr. Michael Stehmann anwalt at rechtsanwalt-stehmann.de
Sa Dez 16 09:21:19 UTC 2017


Hallo,

einmal einige Gedanken zu Google:

Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass unsere heutige Form der
WWW-Nutzung in hohem Maße von Suchmaschinen abhängig ist.

Alternativen, wie z.B. Linklisten haben sich einerseits als unzureichend
erwiesen, andererseits sind sie noch stärker "hierarchisch".

Die Vorzüge der Dezentralität des WWW könnten ohne Suchmaschinen nicht
adäquat genutzt werden.

Google hat nun einmal die beste Suchmaschine, trotz aller Ausblendungen
von Suchergebnissen und manchmal merkwürdigen Rankings.

Wenn Suchmaschinen eine notwendige Infrastruktur zur Nutzung des WWW
sind, kann man auf den Gedanken kommen, ihre Bereitstellung sei eine
staatliche Aufgabe. Leider ist hinsichtlich der Kompetenz staatlicher
Einrichtungen zur Erfüllung dieser Aufgabe Skepsis angezeigt. Auch wäre
eine "staatliche" Suchmaschine noch stärkeren Regulationsbegehren
ausgesetzt.

Dezentrale Suchmaschinen wären vielleicht eine Alternative. Derzeit
stecken sie aber eher in den "Kinderschuhen".

Dass Google als privates Unternehmen versucht, den Aufwand, den es
betreibt, rentabel zu gestalten, ist im gegebenen Wirtschaftssystem
selbstverständlich. Wie es dies tut, ist leider allzu naheliegend.

Wenn die Gesetzgebung "Steuerschlupflöcher" eröffnet, wäre es für die
Verantwortlichen eines privaten Unternehmens pflichtwidrig, diese nicht
zu nutzen, also mehr Steuern zu zahlen, als nach dem Gesetze nötig. Sie
würden damit ihrem Unternehmen im Wettbewerb Nachteile zufügen und
treuwidrig gegenüber den Anteilseignern handeln.

Es ist in einer Demokratie unsere Verantwortung als Bürger (Souverän)
dafür zu sorgen, dass Politiker gewählt und mit Ämtern versehen werden,
die dafür sorgen, dass ein "gerechteres" Steuersystem etabliert wird.

Leider funktioniert unser politisches System nicht so, wie es in der
Schule in den Fächern "Politik", "Gemeinschafts-" oder "Sozialkunde"
gelehrt wird.

Die Propagierung Freier Software hat mir insoweit zu einem
Bildungserlebnis verholfen. Mir ist hierdurch eindrücklicher bewusst
geworden, welche Voraussetzungen der Gebrauch von Freiheit und
Partizipation haben.

Es bleibt aber eben in unserer Verantwortung als Bürger das politische
System instand zu halten oder zu setzen.

Das zuvor Gesagte gilt auch dann, wenn man beispielsweise erwägt,
Suchmaschinenanbieter stärker staatlich zu regulieren.

Für die FSFE wäre die Alternative zu Sponsoren wohl der Bruch mit dem
"kapitalistischen System". Aber der einzige, der dies so klar fordert,
ist wohl nur Willi.

Gruß
Michael




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