Re: "eine neue Lizenz für Open-Source Saatgut"

willi uebelherr willi.uebelherr at gmx.de
Do Apr 27 21:55:54 UTC 2017


Lieber Wolfgang,

dass du meine kritik an Richard Stallman und der FSF als "massive 
Angriffe" bewertest, ist natuerlich dir freigestellt. Ich sehe das nicht so.

Im kern sind wir uns ja einig. Und ich stimme auch zu, dass als 
temporaere uebergangsloesung freie lizenzen moeglich sind, um menschen 
vor staatlicher repression zu schuetzen.

Aber der kern, dass "Wissen immer Welterbe ist", und damit auch das, was 
wir theoretisch daraus entstehen lassen, muss immer am anfang stehen. 
Und von daher die freien lizenzen in ihrer temporaeren bedingtheit gegen 
Raub und raeuberische Erpressung erklaert werden. Aber genau das habe 
ich bisher noch nicht gelesen.

Auch in der FSFE liste bin ich jetzt seit einigen wochen. Aber was da 
diskutiert wird, hat ja mit unserem anliegen auf freie technologie ja 
gar nichts mehr zu tun. Und nach wenigen tagen habe ich von Heiki 
Loehmus eine private abmahnung erhalten, weil ich die thematische 
begrenzung sprenge. Er war nicht in der lage, eine solche initiative 
ueber die liste zu vollziehen, weil er wohl den mafiosen stil der 
heimlichkeit bevorzugt.

Aber soll ich mich auf ein solch niedriges niveau einlassen? Aber das 
ist eben typisch europaeische kultur. Da wird "political correctness" 
immer so gehandelt. Und ehrlich gesagt, die FSFE ist fuer mich voellig 
bedeutungslos.

mit lieben gruessen, willi
Asuncion, Paraguay


-------- Forwarded Message --------
Subject: Re: "eine neue Lizenz für Open-Source Saatgut"
Date: Thu, 27 Apr 2017 17:35:39 +0200
From: Wolfgang Romey <woro at wolfgangromey.de>
To: fsfe-de at lists.fsfe.org

Hallo Willi,

selbstverständlich hast Du mit der Position, daß es kein geistiges
Eigentum gibt, recht. Daraus aber abzuleiten, daß die Aktivitäten der
FSF(E) oder die Initiative für Open-Source-Saatgut falsch oder gar
verbrecherisch seien, ist falsch. Denn obwohl es kein geistiges Eigentum
gibt, kann man durch gesetzliche Regelungen erreichen, daß z.B. Software
faktisch unfrei wird, weil bestimmte Dinge verboten und strafbewährt
sind. Bei Saatgut ist es genau das gleiche: Die Saatgutkonzerne sorgen
dafür, daß auch Saatgut in der Praxis unfrei wird und werden auch da vom
Staat unterstützt. Beim Saatgut hat es zudem noch die fatale Konsequenz,
daß immer mehr Arten verschwinden oder, wie die Bienen, massiv gefährdet
sind. Da hilft es wenig, daß auch Saatgut im Prinzip frei ist. Schau Dir
mal die Strafverfahren gegen Landwirte an, denen es gentechnisch
verändertes Saatgut auf ihre Felder geweht hat.
Es ist deshalb richtig und gut, sich gegen diese Entwicklung zu wehren,
wie es u.A. die FSF(E) tut.
Deine Position hat zudem den wichtigen Nachteil, daß sie keinen Impuls
zum Handeln gibt. Darauf zu warten, daß sich irgendwann die Freiheit der
Ideen durchsetzt, ist fatal. Fatal sind auch Deine massiven Angriffe
gegen die FSF und Andere.

Wolfgang

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