Verhaltensregeln (war: Re: US-Berufungsrichter: Softwarepatente verletzen die Meinungsfreiheit)

Erik Albers eal at fsfe.org
Mi Nov 2 14:55:29 UTC 2016


Am 02/11/16 um 06:52 schrieb Dr. Michael Stehmann:
> Am 01.11.2016 um 21:13 schrieb Erik Albers:
> Am 01/11/16 um 19:54 schrieb Dr. Michael Stehmann:
> 
>>> Wer die "community of FSFE" ist, weiß kein Mensch.
>>
>> Sie ist in der Tat und zum Glück nicht durch starre Regeln definiert.
>>
>> Aber in diesem Falle sind es alle lokalen Koordinatoren, Team-Koordinatoren,
>> Länder-Koordinatoren, die GA, sowie das erweiterte Team. Das sind vermutlich
>> über 100 Personen. Und du bist Teil davon gewesen - und hast sogar noch bis
>> Sonntag Zeit deine Stimme zu erheben.
>>
> 
> Das sind gerade nicht alle durch diese Regeln potentiell Betroffenen.
> 
> Meine Meinung, die Du hier abfragst, ist, dass derartige Regeln entweder
> überflüssig oder im Falle einer Anwendung sogar schädlich sind, weil sie
> Konflikte nicht lösen, sondern vielmehr (nur) geeignet sind, das
> Austragen von Konflikten auf den Listen etc. zu unterbinden.
> 
> Dann ist zwar "Ruhe" auf den Listen etc., aber eine Partei äußert sich
> entweder nicht (mehr) oder ist draußen.

Ich denke es ist wichtig sich einmal zu vergegenwärtigen, dass es Menschen
gibt die über viel Selbstvertrauen verfügen, keinem Konflikt ausweichen und
gerne ihre Meinung einbringen selbst wenn es eventuell auf Kosten anderer sein
könnte oder sie sich selbst damit angreifbar machen.

Aber es gibt auch Menschen, die wenig Selbstvertrauen haben oder die Konflikte
scheuen oder die ihre Meinung nicht äußern werden wenn die Gefahr besteht,
dass sie dann angegriffen werden.

Naturgemäß sind die erste Gruppe von Menschen viel lauter und sichtbarer (da
die andere Gruppe nunmal scheu ist) und bestätigt sich gegenseitig darin, dass
doch alles wunderbar funktioniert, ganz ohne Regeln und jeder für sich selber.

Dadurch wiederum verschrecken sie die andere Gruppe noch mehr, die sich nicht
traut auf einer offenen Mailingliste zuzugeben, dass sie sich eingeschüchtert
fühlen. Auf diese Weise kann also ebenso ungewollt "Ruhe" auf den Listen
einkehren, indem nur noch dieselben selbstbewussten Leute diskutieren und die
anderen längst weggegangen sind.

Um also beide Interessen miteinander auszugleichen helfen klare
Verhaltensregeln und ein Modus was passiert wenn diese Verhaltensregeln
verletzt werden. Je größer eine Gemeinschaft wird, desto heterogener wird
diese normalerweise auch und desto notwendiger werden eben gemeinsame
Umgangsformen.


> Ich bin nicht der Meinung, dass dies die FSFE "stärker" macht, aber man
> kann da auch anderer Meinung sein.

was heißt denn "stärker" ? Für mich mindestens sympathischer.
Auch kann man sich durchaus nochmal vor Augen halten, dass die Kommunikation
auf Mailinglisten nur der letzte Teil des CoC sind. Eigentlich fängt er an mit
dem Verhalten auf FSFE Veranstaltungen und Mitglieder sozial benachteiligter
Gruppen legen oft großen Wert auf einen existierenden CoC bei Veranstaltungen.
Ich persönlich auch. Oder Sponsoren. Mozilla beispielsweise sponsort kein
Event mehr ohne einen passenden CoC.

Beste Grüße,
   Erik

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