Re: Nachhaltige Geräte müssen unattraktive sein.

WD Zimmermann wd.zimmermann at posteo.de
Fr Jul 15 08:36:19 UTC 2016


Am 15.07.2016 um 10:03 schrieb Theo Schmidt:
> Am 14.07.2016 um 21:04 schrieb Wolfgang Romey (woro):
>> Wer es nicht glaubt, findet meine Begründung hier:
>>
>>
> http://blogs.fsfe.org/wromey/2016/07/14/warum-sind-nachhaltige-gerate-immer-so-wenig-attraktiv/

Hallo Theo, herzlichen Dank für deine Ergänzungen. Es könnte an der zeit 
sein, mit all diesen Überlegungen noch weiter in die Breite zu gehen.

>
> Leider werden sie dabei tatkräftig unterstützt von Verwaltungen,
> Behörden und sogar Politik, indem die Rahmenbedingungen zu schnell
> gewechselt werden, z.B. behördlich verordnete Protokolle. Hier ein
> Beispiel von behördlich geplanter Obsoleszenz aus der Schweiz, die
> wohl auch in wenigen Jahren andere Länder heimsuchen wird:
>
> Vor wenigen Monaten wurde hier die Satellitennorm DVB mit dem dazu
> inkompatiblen DVB2 ersetzt, d.h. DVB ausgeschaltet. Das hängt nicht
> nur mit der Ausstrahlung von TV-Sendungen in HD-Auflösung zusammen,
> sondern es wurden gleich alle Radiosendungen umgestellt, anders als
> z.B. in Deutschland, wo die Radiokanäle nach wie vor mit DVB arbeiten
> und bei den TV-Kanälen DVB2 optional zusätzlich gesendet wird. Als
> einziges Land in Europa sendet die Schweiz nicht mehr in den Formaten,
> welche die grosse Mehrheit der noch vorhandenen, nur wenige Jahre
> alten Empfänger empfangen können. Viele Tausende Geräte in der Schweiz
> wurden auf einen Schlag  nutzlos, ausser man verzichtet auf die
> schweizerischen Sender. Wohlgemerkt *digitale* Geräte; die analogen
> Sender wurden vor einiger Zeit überall ausgeschaltet. Und vor wenigen
> Jahren gab es eine ähnliches Beispiel, als die Verschlüsselungstechnik
> der TV-Kanäle geändert wurde (sowie ein Skandal, aber Deutsche
> verpassen nicht viel und das beste kommt später offen auf 3sat).

Könntest du dazu Quellen nennen, die zitierfähig sind. Das würde uns 
hier helfen, die Nachhaltigkeitsdebatte noch informierter auch in die 
Politik zu tragen.


>
> Ein noch krasseres Beispiel war die voreilige Einführung von DAB
> (Digital-Radio), das kaum vorhanden, vom nicht kompatiblen DAB+
> ersetzt wurde. Viele Sender hier sind nicht mehr auf DAB, wer
> klassische oder alternative Musik oder Jazz mag, kann sein DAB-Gerät
> also auch gleich entsorgen.

Auch hier wäre schön, wenn wir von deinem Wissen profitieren könnten. 
Gibt es dazu Quellen?


>
> Es geht hier also nicht um die Offenheit der Normen oder um deren
> "Attraktivität", sondern um mangelnde politische Kontrolle der
> Grundversorgung, und das sogar in der Schweiz, wo man prinzipiell über
> alles mögliche abstimmen kann.

Vermutlich ist hier neben den wirtschaftlichen Interessen und deren 
Verflechtungen in die Politik durchaus auch Unkenntnis am Werk.

Liebe Grüße

Wolf-Dieter



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