Freiheit [war: Re: Auf was kommt es an? ...]

Marcus Moeller marcus.moeller at gmx.ch
Mi Aug 3 08:39:25 UTC 2016


Hi Theo.

>>>> Solange Freiheit anstrengend ist, läuft was falsch
>>>
>>>
>>> Freiheit ist immer anstrengend, denn sie setzt Mündigkeit voraus.
>>> Wer in Freiheit leben will, muss sich informieren, Verantwortungen
>>> für seine Entscheidungen übernehmen, mit anderen diskutieren und
>>> schließlich auch bereits sein, den anderen zu verstehen.
> ...
>>> Wenn Freiheit selbstverständlich ist und mit Leichtigkeit
>>> angenommen werden kann, haben wir es geschafft.
>>>>
>>> Freiheit sollte selbstverständlich sein, aber leicht wird sie nie
>>> werden.
>>
>> Das sehe ich anders und habe es selbst auch anders erfahren.
>> Natürlich treffen die oben genannten Aspekte zu, es ist immer auch
>> mit Arbeit verbunden. Aber auch Arbeit kann mit Leichtigkeit
>> angenommen werden.
>>
>> Ich hätte vielleicht besser schreiben sollen:
>>
>> Sobald Freiheit belastend ist, läuft was falsch.
> 
> Ich denke Freiheit muss belastend sein. Es ist wie mit der "Tragödie der
> Allmende": es gibt zwangsläufig Kräfte, welche bestrebt sind, von der
> Allmende oder eben auch der Freiheit auf Kosten der Allgemeinheit zu
> profitieren. Das heisst die Öffentlichkeit muss ständig wachsam sein und
> diese Profiteure in die Schranke weisen, *bevor* diese zu mächtig
> werden. Das ist belastend, ein dauernder Kampf.
> 
> Aus meiner Sicht geht dieser Kampf langsam verloren, weil zu wenig
> Menschen sich dessen Wichtigkeit bewusst sind oder noch schlimmer dem
> Sirenenklang der Mächtigen längst verfallen sind. Deshalb haben Firmen
> wie Apple, Microsoft, Facebook oder Google leichtes Spiel. Wobei diese
> harmlos sind im Vergleich z.B. zu den Waffen-, Finanz-, Rohstoff- oder
> Energiefirmen samt ihren Zudienerinnen.

Ach die Finanzwelt verleiben sie sich ja auch gerade ein, siehe Apple
Pay. Energie ist genauso ein Thema, siehe Tesla oder Facebook.

Ich sehe es dennoch anders als du. Ich finde es immer schwierig wenn man
sich auf eine Position 'Ich und Die (meistens bösen) Anderen" stellt.
Gesellschaftliche Herausforderungen kann man dort sehr gut lösen wo sie
entstehen. Ein Ansatz wie bei den Galliern funktioniert meist nur in
Comics oder wie schon geschrieben als mahnender Zeigefinger. Das finde
ich, wie du auch erkannt hast, sehr anstrengend und ist nicht (mehr)
mein Weg. Aber natürlich ist es wichtig, dass wir Menschen wie dich
haben, die genau diese Position einnehmen.

Ein weiteres Beispiel: ich bin politisch in der FTP aktiv, eine Partei
von der ich früher immer gesagt hätte, dass ich mit denen nichts zu tun
haben will. Aber dort kann ich richtig was erreichen, viel eher als z.B.
bei den Piraten, deren mahnender Zeigefinger mittlerweile nur noch
ignoriert oder belächelt wird. Das ist übrigens auch eine Erkenntnis
Peter Sunde für sich gewonnen hat.

Viele Grüsse
Marcus



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