Fellowshiptreffen am 27.042016 in Duesseldorf

Paul Hänsch paul at fsfe.org
Di Apr 26 18:13:05 UTC 2016


On 2016-04-26 16:08, Werner Koch wrote:
> Was soll eigentlich der obfuscated Javascript code auf der Seite -
> bzw. auf allen Seiten, wie ich gerade feststelle?
> 
> Muss man jeden Unsinn mitmachen?  Und wenn wirklich, dann bitte
> leserlich.

Ich würde mich freuen Werner, wenn du dieses Thema in deiner Funktion  
als GA-Member ansprechen könntest.

Viele dieser Scripte wurden im Zuge der Zuarbeit einzelner Authoren  
einfach angefügt. Der einzige bindende Konsens den wir bisher haben,  
ist dass die FSFE in jedem ihrer Systeme ausschließlich Freie Software  
einsetzt. Lizenzmäßig ist das bei jedem der enthaltenen Scripte gegeben.

Über Themen bezüglich technischer Qualität von Lösungen,  
Zentralisierung, und Privatsphäre gibt es bestenfalls eine lose  
Übereinstimmung. Persönlich beobachte ich auch, dass es dazu im  
internationalen Umfeld ein breiteres Meinungsspektrum zu geben scheint  
als beisielsweise im deutschsprachigen raum.

Gerade im Zusammenhang mit zeitgenössischer Web-Software kommt es  
übrigens auf der System-Hackers-Liste immerwieder zu Diskussionen über  
technische Eignung und Nachhaltigkeit.

In amerikanischen FSF-Kreisen ist gerade ein Browserplugin - "LibreJS"  
- umgängig, das die Freie Lizenzierung von JavaScripten sicherstellen  
soll. Ich persönlich denke dagegen z.B., dass Browserseitiges Scripting  
im öffentlichen Internet die Free-Software-Definition grundsätzlich  
nicht erfüllen kann. Wie sollen Änderungen, die ich an einem Script  
mache beispielsweise anderen Nutzern einer Webseite zugute kommen, wenn  
doch der Webadmin entscheidet, welche Scriptversion ausgeliefert wird?  
Wie verzerrt sich "Freedom Zero" wenn ich /genötigt/ bin, ein  
bestimmtes (ggf. auch Frei lizenziertes) Script auszuführen, um eine  
Webdokument anzusehen? Was nutzt mir die Überprüfbarkeit von  
bestehendem Quellcode, wenn doch der Webadmin über Nacht entscheidet,  
dass eine Scriptversion ausgeliefert wird, die ich erst von neuem  
überprüfen müsste.

Mit diesem Standpunkt gehöre ich zu den Radikalen, oder vielleicht auch  
nur zu irgendeiner Avantgarde. In der Free Software Szene wird eine  
Diskussion auf der Ebene bisher nicht breit geführt. Heute wird diese  
Szene ja auch stark von Webentwicklern mitgetragen, bei denen die  
eingestzten Techinken schnell wechseln.

Wir gehen da nicht mit gutem Beispiel voran. Vor Allem weil wir die  
Entscheidung nicht getroffen haben, was ein gutes Beispiel ist.

-- 
Paul Hänsch                     █▉            Webmaster, System-Hacker
                               █▉█▉█▉
Jabber: paul at jabber.fsfe.org    ▉▉     Free Software Foundation Europe
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