Interesse an Fellowshiptreffen in Sachsen-Anhalt?

Carsten Burkhardt c.burkhardt at b-c-s.de
Fr Mai 8 17:30:42 UTC 2015


Michael Kappes <majestyx <at> fsfe.org> writes:
> 
> Hallo zusammen,
> 
> Mein Kind ist mit Freier Software (und Libreoffice) aufgewachsen. Sie
> kann mit *jeder* Office-Software umgehen. Nicht nur mit einer bestimmen
> Marke. Ich habe demnächst ein Persönliches Gespräch mit dem
> Klassenlehrer. "Wie wär's mal wieder mit "Forschung und Lehre" statt
> Produktschulungen?! liebe Pädagogen"
> 
> Ahoj
> Michael

Hallo,

auch meine Kinder haben nicht die Beschränkung auf ein Officeprodukt. Sie
nehmen neben dem OASIS Open Document Format ein pdf, das Office als portable
Version und ein Setup mit in die Schule. Bisher konnten sie alle Situation
meistern. Es ist bedauerlich, wenn Teile der Gesellschaft den Kindern
kreative Bildung verwehrt und mehr auf Bilder klickende Maschinenbediener
zielt. Das Ergebnis sind konsumierende Hipster erweitert um stylish
Accessoires. Das Äußere kann in Geisteswissenschaften von Vorteil sein -
verstärkt auf der anderen Seite den Fachkräftemangel in technischen Berufen. 
Mit dem Erwerb von MS-Office scheinen Entscheider Konzept durch Konsum zu
substituieren. Die Entscheider werden aus meiner Sicht zu Blockierern/
Verhinderern wissenschaftlichen Arbeitens.

Auf Wikipedia würde ich gern derartiges von Sachsen-Anhalt lesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Raspberry_Pi#Organisation
"Die Raspberry Pi Foundation ist eine Stiftung und in Großbritannien als
Wohltätigkeitsorganisation eingetragen. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, das
Studium der Informatik und verwandter Themen zu fördern, besonders an Schulen."

Ich als Steuerzahler erwarte vom Dienstleister Staat, daß meine Kinder aufs
Leben vorbereitet werden. Man denkt, die Kinder erhalten auch einen
EDV-Unterricht. Leider ist laut Lehrplan nur eine Einführung in die Arbeit
mit dem PC vorgesehen. Das es praktisch auf eine Microsoftkunde ausläuft,
ist beschämend. Anstatt WYSIWYG sollten die Kinder über Struktur, Text und
Layout getrennt nachdenken lernen. Ich möchte es nicht unnötig schwer und
technisch haben. Eine möglichst einfache Lösung eines Problems sollte
gewählt werden (KISS-Prinzip). Es ist ein Unterschied, sich selbst zu helfen
oder nur mit vorgesetzten Sachen zurecht zu kommen.

Es ist mir unverständlich, daß man einheimischen mittelständischen
Unternehmen keinen Vorrang vor den üblichen Verdächtigen gewährt. Spontan
fallen mir ein:
- StarOffice aus Hamburg oder deren Nachfolger Open oder Libre Office
- SoftMaker Office aus Nürnberg
Weitere Officepakete wie Calligra Suite, ehem. KOffice oder GNOME Office
haben sicher eine Chance verdient.

Microsoft Office ist für manchen Powerpointchef oder den Excelfinanzguru ein
unverzichtbares Werkzeug. Ich bezweifele, daß es für die Schulen gegenüber
anderen Lösung so vorteilhaft ist. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es der
Preis-Leistungs-Sieger der Officeprogramme ist. 

Plattformunabhängig und barrierefrei schließt für mich auch die freie Wahl
des Endgerätes (Computer, Tablett, Handy), Betriebssystem und der Anwendung
ein. Anstatt offene Schnittstellen zu fördern, wirbt meine Stadt für
Microsoft und Adobe:
http://www.halle.de/de/Elektronische-Kommun-05745/ 

Die Interoperabilität beim Telefonieren, Ansurfen von Webseiten oder
Mailaustausch wird durch proprietärer Müll verhindert. Durch Scype darf die
Oma nicht mehr schnurlos telefonieren. Sie wird an den PC genötigt. Man
zeigt den Kindern nicht, wie man ein Mailkonto einrichtet, XMPP oder
Verschlüsselung einsetzt. Vielmehr werden ständig im vermeintlich
werbefreien Jugendradio die Leute zu WhatsApp oder Facebook gedrängt. Das
erleichtert die Person eindeutig mit einer Rufnummer und dem damit
verbundenen Vertrag zuzuordnen und läßt besser seine Daten abschnorchen.
Zum Glück gibt es Initiativen wie beispielsweise:

http://www.swap-netzkultur.de 
c't/ODS-Schulserver
linuxmuster.net
Debian Edu / Skolelinux 

Ich würde mich freuen, wenn man gemeinsam eine neue Richtung im Land
beschreiten könnte.

Viele liebe Grüße
Carsten


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