Microsoft Windows und Office für die Schule kaufen Zwangsvoraussetzung

Paul Hänsch paul at fsfe.org
Mo Dez 21 12:45:36 UTC 2015


On 2015-12-18 06:06, Bernd Wurst wrote:
> https://www.youtube.com/watch?v=ECBOAOa7dxI
> 
> Wenn ich mir das so anschaue, hab ich ein Problem. Und zwar finde ich
> das was der Mensch macht zu einem gewissen Teil richtig gut.

Hmm... ich sehe die Besonderheit nicht. Was macht er denn da? Dinge auf  
dem Tablet malen, die dann am Beamer erscheinen? Hat der Dozent in  
meiner Ausbildung schon gemacht, mit einem alten Zeichentablet am PC  
(Stichwort Wacom). Als Software kann ich da Xournal empfehlen, damit  
kannst du dann auch auf importierten PDF-Seiten rum malen.
Ich habe auch schon einfache Lösungen gesehen um direkt auf der  
Projektionsfläche zu malen, Projektor + IR-Leuchtstift + IR-Webcam,  
alles Fertighardware, kein gebastel. Der Name der Software ist  
python-whiteboard [1]. Lizenz: GPL2, in Debian paketiert, apt-get  
install! Falls im Klassenraum schon ein (typischerweise ungenutztes)  
Digitalboard mit proprietären Treibern vorhanden ist - super, dieses  
eignet sich immernoch hervorragend als Projektionsfläche.

[1] Video: https://www.youtube.com/watch?v=eOZ8giiWYSc
Außerdem: gtkwhiteboard (auch für WIndows), linux-whiteboard,  
Open-Sankoré, WiiWhieboard

Der Rest der gezeigt wurde war

1. Filesharing

FTP gibts seit 1971, Clients sind breit verfügbar. Ansonsten tuts auch  
Owncloud für ein Klassenraumweites Setup (Schulweit vielleicht besser  
nicht). Wie bei anderen Lehrmaterialien ist es auch hier hilfreich,  
wenn alle Schüler das gleiche Gerät benutzen. Geräte die im Klassenraum  
gelagert und nach dem Unterrich zurückgesetzt werden sind Privatgeräten  
vorzuziehen. Dass Schüler die Geräte zu Hause vergessen oder  
kaputtspielen können auch Microsoft und Samsung bei ihren Produkten  
nicht verhindern. Die Klasse anzuweisen sich Owncloud statt Sharepoint  
zu installieren ist keines der Probleme dabei.

Übrigens: einige No-Name Billigtablets[2] sind in der Lage von der  
SD-Karte zu booten - einfacher kann man Probleme mit verfriemelten  
Geräten ja wohl nicht mehr angehen, Samsung und Apple werden dieses  
Feature nicht liefern.

[2] Das scheint eine Eigenschaft der Allwinner Chipreihe zu sein.  
Gesehen beim Odys Xelio, das mitlerweile veraltet ist. Tablets mit A20,  
A30 chips gibt es aber reichlich, Kosten meist <50€.

2. Integration von Lehrbüchern

Hier liegt die Monokultur beim Verlag, nicht bei den  
Softwareherstellern. Die Lehrbuchverlage haben sich durch  
Jahrzehntelange Lobbyarbeit ihr eigenes Grab geschaufelt, in der Kultur  
die sie geschaffen haben werden sie jetzt von Computerfirmen verdrängt.  
Die Szene mit dem Buch auf dem Tablet glaube ich einfach nicht. Hierzu  
muss mindestens ein kompatibles Druckwerk mit eingelassenem RFID-Chip  
benutzt werden und dieses muss zusätzlich digital vorliegen. Auch dann  
dürfte die Handhabung mäßig sein.
Willst du das mit freien Systemen machen gilt es, wie schon  
angesprochen die Verlagsmonopole aufzubrechen. Mehr Wikibooks, mehr  
Wikiversity im Unterricht, mehr freie Lehrmaterialien schaffen. Diese  
zu benutzen verbietet niemand. Ein Lehrer ist an einen Rahmenlehrplan  
gebunden, eine Verpflichtung das Buch zu verwenden, das die Schüler im  
Rucksack haben gibt es aber nach meinem Verständnis nicht.

Vorhandene Ressourcen nutzen, neue Ressourcen schaffen. Dazu gehört  
auch, sich nicht von den Verlagen erzählen zu lassen, sie seien die  
Einzigen die liefern können.

-- 
Paul Hänsch                     █▉            Webmaster, System-Hacker
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