Microsoft Windows und Office für die Schule kaufen Zwangsvoraussetzung

anonymiss anonymiss at grrlz.net
Mi Dez 16 16:16:25 UTC 2015


Mir ist da gerade was aus meiner Abiturzeit zu eingefallen:

Wir wurden nicht gezwungen Macromedia und Applesoftware/Geräte zu
kaufen, aber sie wurde unbedingt beworben und eingesetzt im Unterricht
(Mediengestaltung etc).
Ich habe somit nie Apple/Macromedia Verträge gehabt, nur die Schule um
die in Computerräumen einzusetzen.

Nachdem ich abgegangen bin habe ich dann paar Jahre später (Free
Software hatte mittlerweile von der Qualität Apple usw eingeholt) ein
Gespräch mit einem Freund gehabt welcher den gleichen Kurs durchlaufen
hat.
Er hat dann mal das getan was ich nicht getan habe, die Lehrkraft
welche für die IT zuständing war im Gespräch auf Free Software
hinzuweisen und konkret zu fragen "warum Apple?" und nach einer längere
Diskussion endet es mit einem (ich nenne es mal so) "fantypischem": "wir
benutzen Apple weil Apple gut ist und Apple ist".


Also das Lehrer*innen sich auf ein System einschießen stimmt schon, nur
vermute ich das es durchaus welche gibt die über den Tellerrand schauen
würden wenn die Zeit gegeben wäre.
In meinem Umfeld gibt es eine Konrektorin, der bringe ich gerade GNU am
privatem (Homeoffice) Arbeitscomputer nahe, kriege aber auch mit das
Zeit ein wichtiger Faktor ist. Zeit sich außerhalb der Arbeit und der
Arbeit die nach hause gebracht wird, dann noch den Fokus auf andere
Sachen zu schieben. Für größere Schulen mag es dann eine spezielle IT
Abteilung geben oder Informatik AGs die dann sowas wie Webseiten am
laufen halten mit Unterstützung von Rektor*innen, aber kleine Schulen
sind da sehr auf sich selbst gestellt. Wenn dann in der Uni damals wie
heute idR Microsoft Produkte beworben werden, und dannach auch primär
nur Fortbildungen mit Microsoft Produkten wahrgenommen werden, dann
schafft das natürlich Nährboden für so eine Monokultur welche dann mit
"Hurra, ihr Kind braucht jetzt unbedingt ein Laptop und MS Windows und
einen bindenden externen Account" fortgesetzt wird.

Ich denke schon das Lehrer*innen und Fachkräfte im Bildungsbereich mehr
auf freie Software setzen würden und das Angebot in Schulen gefördert
werden kann, wenn man früh genug darauf neugierig macht oder eben
später einfach mal mit Schulen drüber redet.
In den Gesprächen bei denen ich bei grundlegenen Themen anfangen musste
(Was für ein Server? die Schulwebseite läuft auf meinem Laptop!), war
der finanzielle Aspekt für die Schulleitung der ausschlaggebende Punkt.
MS Windows Lizenzen müssen (in dem Kreis hier) beantragt werden bei der
zuständigen Stelle, ebenso Computer egal wie alt oder neu.
Mit GNU gäbe es da eine gewisse Autonomie, wenn Lehrer*innen wüssten
wie man damit im Job (eben nicht nur die Verwaltung, sondern für
Schüler*innen) arbeiten kann.
Bei den letzten Installationen hab ich im Sprach/Förderschulenbereich
einiges an Software in den Händen gehabt, welche zwar closed source war,
aber vermutlich auch unter WINE gelaufen wäre.
Ich glaube wichtig für Lehrer*innen ist Sichtbarkeit und
Praxisanwendung damit sie sehen das da Alternativen sind die ähnliches
oder genau das leisten, die nicht einfach nur zufällig entwickelt sind,
sondern sich an gewisse Konzepte halten (was bei einiger, aber nicht
aller Software im Sprachförderbereich wichtig ist).

> On Tue, 15 Dec 2015 18:14:18 +0100
> Radoje Stojisic <radoje.stojisic at posteo.de> wrote:

> Nabend,
> 
> Das gleiche Problem habe ich bei meiner Schwester und ihrer Schule
> auch. Die setzen sich sehr stark für Microsoft Produkte ein. Dies ist
> teilweise dem geschuldet, dass der Lehrkorpus etwas anderes nicht
> kennt. Mache doch den Vorschlag das du den Lehrern einiges über Linux
> und allgemein Open Source in einem kleinem treffen in der Schule
> erklären kannst. Ansonsten könntest du das Argument aufführen, dass
> die individuelle Entfaltung hier durch Einsatz solcher Software schon
> im jungen Alter stark beeinträchtigt wird.
> 
> Ich sehe das Problem in den Lehrern, die teilweise etwas anderes als 
> Windows und Co nicht kennen.
> 
> Grüße
> 
> Radi
> 
> 
> 
> 
> Am 15. Dezember 2015 16:00:34 schrieb Hugo Giese
> <fuellerlurch at fsfe.org>:
> 
> >
> > Am 15.12.2015 um 12:28 schrieb JokerGermany
> > <sp4m.an.joker at gmail.com>: 
> >> Hallo,
> >> ich habe mich jetzt mal an einem ersten groben Entwurf gewagt, was
> >> haltet ihr davon?
> >> https://piratenpad.de/p/IGS-Sassenbug_-_Mobiles_lernen
> >>
> >> Vielen Dank  
> >
> > Hallo
> > Vielleicht noch einen Vergleich anbringen, der den Leuten besser 
> > einleuchtet wie: „Was würden die Eltern wohl sagen, wenn der
> > Sportlehrer Schuhe von Adidas vorschreibt und
> > Turnhosen von Nike?“ Das ist weniger abstrakt. Und dem Argument,
> > dass nur weil etwas kostenlos ist, es auch gut ist könnte man
> > engegentreten mit der üblichen
> > Argumentation, dass diese Firmen nicht reich geworden sind, weil
> > sie etwas zu verschenken haben. Also verkaufen wir hier die eigenen
> > Kinder wenn man sie eine
> > Cloud und ein eMail-Postfach eines definierten Anbieters zwingt.
> >
> > Generell finde ich so etwas auch rechtlich problematisch, wenn hier
> > so massiv Produkte eines bestimmten Herstellers nicht beworben
> > sondern gefordert werden.
> >
> > Leider bin ich auch niemand der sehr gut formulieren kann.
> > Dies nur als Denkanstöße. Ich weiß nur nicht wie man das halbwegs
> > höflich verpacken kann.
> >
> > Gruß
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