Der Qabel Schwindel

Robert Kehl rk23 at fsfe.org
Di Jun 17 22:11:03 UTC 2014


Am 17.06.2014 18:45, schrieb Florian Snow:
>  Genauso ist es in
>  diesem Fall hier: Freie Software muss mindestens die vier Freiheiten
>  bieten (und das ist keine reine Definitionsfrage, sondern lässt sich
>  logisch herleiten, aber das führt jetzt zu weit) und wenn nicht
>  mindestens diese vier Eigenschaften vorhanden sind, ist es keine Freie
>  Software.

Und genau da begehst Du meines Erachtens nach zwei Denkfehler: Du setzt
die Begriffe "freie Software" und "Freie Software" gleich und denkst,
dass alle darunter dasselbe verstehen müssen.

Der Begriff "freie Software" ist so generisch, dass wir eben nicht jedem
unseren Stempel aufdrücken können à la: "Die Software ist nur frei, wenn
wir sie dazu mit unseren vier Freiheiten erklären."

Der Begriff "Freie Software" deutet aber durch die Großschreibung schon
an, dass der Begriff "frei" hier in einem extra definierten Zusammenhang
benutzt wird, und das ist der mit den vier Freiheiten. Einer rechtlichen
Prüfung würde das aber auch noch nicht stand halten, denke ich; aber das
steht hier nicht zur Debatte.

Qabel benutzt aber "freie Software", also auch im Sinne von "frei
einsehbare Software", "frei erhältliche Software", etc.; genau schreiben
sie, es handele "sich um eine freie, quelloffene, erweiterbare
Plattform". Und da sie an prominenter Stelle explizit darauf hindeuten,
dass eben gerade nicht die Freiheitsgrade der FSF oder der OSI gemeint
sind, ist das meines Erachtens auch ok so und gerade keine Verwässerung.

Insofern halte ich es für einen Zank um des Kaisers Bart. Den
Qabel-Leuten Täuschung oder Missbrauch unterstellen zu wollen, kann ich
nicht unterschreiben. Gut, muss ich auch nicht.

Mit fröhlichem Gruß

Robert Kehl




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