Initiative "Jeder kann programmieren"

Myriam Schweingruber myriam at kde.org
Do Jun 12 22:45:36 UTC 2014


Hallo zusammen,

2014-06-12 11:53 GMT+02:00 Fabian Keil <freebsd-listen at fabiankeil.de>:
> Thomas Jensch <jensch at fsfeurope.org> wrote:
>
>> gerade habe ich ein Interview[1] mit Ranga Yogeshwar gelesen, in dem er
>> und ein Thomas Bendig die o.g. Initiative vorstellen.
>
> Siehe auch:
> http://www.danisch.de/blog/2014/06/10/der-tragische-trugschluss-des-ranga-yogeshwar/
>
>> Obwohl Yogeshwar ziemlich unbestimmt an der Frage 'Freie Software'
>> vorbeimanövriert, hatte ich doch unerwartet ein ziemliches
>> "aha!"-Erlebnis beim lesen: Endlich ist mir klar, warum es mir immer so
>> mühsam ist, mit 'durchschnittlichen' Computernutzern über Freie
>> Software ins Gespräch zu kommen. Das Potential von 2 der 4 Freiheiten
>> wird gar nicht verstanden. Programmierkenntnisse wecken ja erst das
>> Interesse am Quellcode.
>
> Mit Programmierkenntnissen kann man sicher mehr mit dem Quellcode
> anfangen, aber das Argument, dass der Quellcode Dritten erleichtert,
> vorhandene Fehler zu beheben (oder wie bereits von Michael erwähnt,
> nach Fehlern zu suchen) wird meiner Erfahrung nach auch von Leuten
> ohne Programmierkenntnisse verstanden.
>
> Konkrete Beispiele helfen auch, da meiner Erfahrung nach Laien
> oft die Komplexität von Fehlern überschätzen.

Oh ja, was meinst du, wie oft ich schon von Bug-Meldern gelesen habe:
"wieso fixt ihr das nicht endlich? Der Bug ist ja schon ewig da!" Da
gibt es einige Hindernisse:

- Bug ist nicht reproduzierbar oder tritt nur selten auf ohne dass man
weiss warum (PEBCAK oder Hardware-abhängig?, Heisenbug?)
- Bug ist ein corner-case der nur einen einzigen User betrifft und
nicht wirklich schlimm, daher ganz unten auf der Liste
- zu komplex zum fixen in absehbarer Zeit, da Architektur-bedingt
- und der häufigste Grund: zu wenig Manpower/Zeit.

Nur um ein paar Gründe zu erwähnen. Dazu kommen zig Bugs, die in
Wirklichkeit Feature-Requests sind und die Leute irgendwie immer eine
eierlegende Wollmilchsau wollen, und wenn es halt nicht genau so
funktioniert, wie sie es sich vorstellen, muss es ja ein Bug sein.

Und dann noch etwas: es ist zwar schon so, dass jeder, der
programmieren kann, auch Bugs fixen kann, nur ist immer auch eine
gewissen Einarbeitungszeit in einen Code nötig, der leider nicht immer
sehr übersichtlich oder gut dokumentiert ist, von fehlenden API-Dokus
ganz zu schweigen. Ich sehe das sehr oft, wenn wir neue Devs haben im
Projekt: es ist nicht immer so einfach, und gerade für
Programmier-Anfänger manchmal schwieriger, als erwartet.

LG, Myriam
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