Argumente für Open-Source-CMS

Dr. Michael Stehmann anwalt at rechtsanwalt-stehmann.de
Mo Jul 7 16:53:39 UTC 2014


Am 07.07.2014 17:32, schrieb Stef:
> Hallo zusammen,
> 
> bei meinem Arbeitgeber steht möglicherweise irgendwann eine
> Entscheidung über ein neues Content Management System an. Da über ein
> proprietäres Produkt nachgedacht wird, möchte ich ihn davon
> überzeugen, Open-Source-Alternativen zumindest in Erwägung zu ziehen.
> 
> Dazu würde ich (Mitarbeiterin in der Öffentlichkeitsarbeit) gerne
> zunächst rein prinzipiell argumentieren und erklären, warum Open
> Source der klügere Ansatz wäre. Es geht mir (noch) nicht um die
> Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes System.
> 
> Mein Hauptargument wäre die Vermeidung von Vendor-Lock-In: Bei Open
> Source könnte man mit verschiedenen Dienstleistern zusammenarbeiten,
> In-House-Personal zur Unterstützung anheuern (bei einer Organisation
> mit über 500 Mitarbeitern sicherlich eine realistische Alternative),
> eigene Features nach Wunsch entwickeln lassen etc.
> 
> Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr mich mit weiteren Argumenten
> unterstützten oder auch das Thema Vendor-Lock-In im Zusammenhang mit
> CMS noch weiter detaillieren könntet. Hilfreich wären auch kurze
> Erfahrungsberichte!

Es gibt weitere Aspekte des vendor-lockins.

1. Insolvenz (kleiner Hersteller) oder Abkündigung (gr. Hersteller): Was
Passiert, wenn der Hersteller das Produkt nicht mehr weiterentwickeln
kann oder will?

2. Migration: Auch wenn die Daten in einer relationalen Datenbank
gespeichert werden, betrachtet der Herstellerin der Regel  deren Aufbau,
d.h. vor allem die Verknüpfung der Tabellen, als sein
Geschäftsgeheimnis. Dies erschwert eine evt. Migration. Bei Freier
Software ist die Datenstruktur meist dokumentiert und nachvollziehbar.

3. Freie Software kann man ohne Weiteres ausprobieren - vor allem
hinsichtlich ihrer Usability.
> 
> Ein weiteres Argument, dass ich gerne einsetzen würde, wäre, dass die
> Nutzung von freien Plattformen bei CMS (WordPress, Drupal, Typo3,
> Joomla, diverse Frameworks etc.) allgemein üblich ist und sich bewährt
> hat. Hat jemand ggf. Zahlen/Hintergrundinformationen zur Verwendung
> von freien versus proprietären CMS?

Sicherheit:

Ein CMS, das nicht nur statische Seiten herausrendert, die dann auf den
Webserver hochgeladen werden, ist eine sicherheitskritische Anwendung.

Deren Funktionsweise und Sicherheit sollte durch Studium des Quellcodes
jederzeit nachvollzogen und beurteilt und, wenn nötig, auch verbessert
werden können. Dies spricht für Freie Software.

Da viele kritische Blicke auf den Quellcode geworfen werden können,
werden Sicherheitslücken in Freier Software oft schnell erkannt und in
der Regel kurzfristig beseitigt (auch wenn Ausnahmen die Regel bestätigen).

Mehr zum Thema aus der Sicht einer Rechtsanwaltskanzlei:

http://canzeley.de/freie-advokatur.html

Gruß
Michael

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