Takedown von dyndns-Anbieter durch Microsoft

Florian Weimer fw at deneb.enyo.de
Do Jul 3 19:28:40 UTC 2014


* Paul Hänsch:

> Offenbar hat die Firma Microsoft per Gerichtsbeschluss die DNS Zonen an
> sich gerissen. Eine Vorgehensweise, von der ich im
> privatwirtschaftlichen Bereich noch nie vorher gehört habe.

Das ist nicht das erste Mal, mit vergleichbaren Nebenwirkungen:

<http://www.circleid.com/posts/20120917_microsoft_takedown_of_3322_org_a_gigantic_self_goal/>

> Warum sie das nicht über die browserbasierten Malwarechecks machen
> die in Firefox, Chromium und IE standardmäßig verwendet werden sagen
> sie allerdings nicht.

Deren Sperrlisten werden natürlich nicht von der Schadsoftware
ausgewertet, die diese Domains zu Koordinierungszwecken verwendete.

> Interessant finde ich eher, die Vorwürfe seitens einiger Nutzer, dass
> Microsoft auf diese Weise versucht häuslich betriebene Homeserver
> unattraktiv gegenüber der eigenen Azure-Cloud zu machen.

Das ist ziemlich an den Haaren herbeigezogen, dazu sind diese Dienste
zu unterschiedlich. Microsofts Vorgehen ist einfach irgendwo zwischen
Inkompetenz ("no-ip.biz? nie gehört") oder Arroganz ("dort gibt es eh
nichts wichtiges") einzuordnen.

Es gibt Anbieter für Kopien des weltweiten DNS-Verkehrs, d.h. es ist
technisch kein Problem, vorher die Auswirkungen solcher Sperren zu
prüfen.

> Ich wollte das mal auf die Liste werfen, weil ich gerade ziemlich
> empört bin und mich Meinungen dazu interessieren.

Die Kehrseite ist, daß viele Anbieter im DNS-Bereich einen Dreck darum
scheren, welchen Flurschaden ihre Dienste indirekt anrichten.

Die Kehrseite der Kehrseite ist, daß diese Anbieter, wollen sie denn
gegen Mißbrauch vorgehen, sich in einem rechtlichen Niemandsland
bewegen, letztlich eine Art Inhaltskontrolle durchführen müssen und
wahrscheinlich Fehler machen, die genau wie diese Microsoft-Aktionen
zu völlig unberechtigten und vermeidbaren Ausfällen führen, nur eben
in kleinerem Maßstab.



Mehr Informationen über die Mailingliste FSFE-de