Hochschulprogramm zu proprietärer Software anstatt nachhaltigerer Freier Software
Gerhard Stange
gs at gstange.de
Mi Feb 26 06:25:50 UTC 2014
Am 26.02.2014 01:17, schrieb Norman Schwirz:
> Hmm, ein privater Vorteil, der von dienstlichen Entscheidungen (in einer
> öffentlichen Einrichtung) abhängt...
> Wäre bestimmt mal interessant zu erörtern.
In unserer Behörde läuft auch gerade ein Programm an bei dem alle
Beschäftigten ein privates MS Office-Paket zu stark reduziertem Preis
erwerben können. Mir viel da auch sofort das sensible Thema
"Vorteilsnahme im Amt" ein...
Ein Kollege hat mich in der Sache angesprochen und zählte so die
"Vorteile" dieses Programmes auf (ohne einen blassen Schimmer von
irgendwelchen Konsequenzen oder Zusammenhängen zu haben).
- Die Benutzer bekommen eine tolle Software quasi geschenkt (Der
Schnäppchenjägereffekt wurde ja schon in diesem Thread erwähnt)
- Die Behörde spart sich Schulungen, da ja jeder zu Hause die gleiche
Software einsetzt und dort übt. (Auch ein beliebtes Argument wenn es um
Kostenfaktoren in Konzeptpapieren geht)
- Man kann sich ja dann Dokumente problemlos nach Hause schicken und
dort weiter daran arbeiten. (sonst ja quasi unmöglich ;) ausserdem laut
Sicherheitsrichtlinie bei uns verboten)
- Wirklich nett von MS (*grins*)
Das sind so die üblichen Aussagen die man immer wieder hört.
Die Systematik dahinter ist mir klar, allerdings bin ich zuviel
Techniker und zu wenig Psychologe um eine Lösung zu erkennen.
Die Wertigkeit eines Produktes wird halt zu oft nur am Preis ermittelt.
Evtl. wäre es mal einen Versuch wert LibreOffice für 150,- € zu
verkaufen, natürlich hat der Kunde die Wahl zwischen pro Gerät oder pro
User ;)
In einer älteren Ausgabe der Zeitschrift Channelpartner stand mal ne
schöne kleine Geschichte über eine Software zur Optimierung von
SAP-Datenbanken. Wohl ein gutes Produkt zu einem günstigen Preis aber
ein Ladenhüter.
Einen Kunden mal darauf angesprochen sagte er, die Software sei sicher
nicht schlecht, aber er und seine Kollegen hätten Bauchschmerzen ein
Tool für paar Mark fuffzig auf die DB loszulassen die in direktem
Zusammenhang mit der Firmenexistenz zu sehen ist.
Darauf wurde V2.0 entwickelt. Entwickelt meint hier, die Versionsnummer
wurde geändert und der Preis vervielfacht. Siehe da, der Verkauf rollte an.
Grüße
Gerd
>
> -- Norman Schwirz Beratendes Mitglied der Bereiche Datenkultur und
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