Hochschulprogramm zu proprietärer Software anstatt nachhaltigerer Freier Software

Bernhard Reiter reiter at fsfeurope.org
Do Feb 20 08:18:06 UTC 2014


Hallo Norman,

es freut mich, dass Du Dir Gedanken um das Thema machst
und die Zustände hinterfragst, dass ist nicht selbstverständlich.

Am Dienstag, 18. Februar 2014 17:34:11 schrieb Norman Schwirz:
> Angeblich soll das für uns Studenten ja ganz umsonst sein - das ist es
> bestimmt ;-) - aber bezahlt haben will es M$ bestimmt trotzdem. Mir stellt
> sich nun die Frage, wie bzw. wovon das genau bezahlt wird und vor allem:
> könnte man das Geld nicht für Wichtigeres verwenden? Wo doch vielerorts
> schon eine Infrastruktur existiert, die auf nachhaltigerer freier Software
> und freien Standard basiert.

Wie meine Mitkommentatoren schon ausgeführt haben, geht es in dieser Phase
nicht vorrangig ums Geld, es geht um die Köpfe und um eingeübte IT-Praxis.
Für alle Beteiligten wäre eine Umstellung erstmal aufwändig und deshalb sogar 
teuer; erst die mittel- und langfristigen Auswirkungen wären gut.
Warum sich also gegen den Statusquo wehren?

> Ein anderer Punkt ist die Unabhängigkeit, die - zumindest meiner Ansicht
> nach - durch so ein "Agreement" leichtfertig gefährdet wird. Wäre es nicht
> besser Grundlagen (am Bsp. freier Software!) zu vermitteln und
> anschließend mit verschiedenen (natürlich auch proprietären) Programmen/
> Produkten zu vergleichen?

Es gibt viele gute Gründe die eigene IT-Infrastruktur modular und einsehbar zu 
halten. Noch bessere Gründe gibt es sogar dafür, IT-Wissen an Freier Software 
zu vermitteln, denn es sind die einzigen Möglichkeiten wirklich tiefes Wissen 
und unabhängiges Denken zu erreichen.

> Mein Anliegen ist nun: um beratende Unterstützung zu bitten, da ich selbst
> noch nicht so viel Erfahrung im Umgang mit Verwaltungen habe.

Freie Software spart (als Nebenpunkt) sogar tatsächlich Geld, aber die 
Widerstände dagegen sind halt sehr groß. Um eine Veränderung zu bewirken,
musst Du sehen, wo ein Ansatzpunkt sein kann. Die meisten Verantwortlichen in 
den Verwaltungen würden das machen, was die Mehrheit macht und sehr gut 
belegt ist. An dem Punkt kannst Du gute Beispiele und Argumente sammeln.
In Deutschland ist das zum Beispiel LiMux.
Du findest in Europa viele weitere Beispiele für die öffentliche Verwaltung:
https://joinup.ec.europa.eu/

Dann solltest Du Verbündete suchen, beispielsweise Hochschulgruppen,
andere Studies, innovative neue Professorinnen. Bedenke: An den Hochschulen 
gehen viele Innovation von den Studies oder den eben noch Studies gewesenen 
aus. Personen welche länger in Mittelbau, Selbstverwaltung oder Lehre tätig 
sind, haben daran selten Interesse.

Gut ist, nicht nur mit Argumenten politisch und in Gremien zu arbeiten, 
sondern auch einen Nukleus von Leuten zu finden, welche Angebote bekommen, 
dann einen Nutzen davon haben und darüber reden. Beispielsweise eine Freie 
Software "Taskforce" welche von Studies and Studies Angebote macht. Wichtig 
ist dabei: Nur dann etwas anbieten und machen, wenn es wirklich zu einer 
guten Erfahrung führt, da läßt sich kaum moralisch argumentieren.
Gibt es denn schon eine aktive FSFE-Fellowship Gruppe in der Nähe?
Vielleicht mag die auch helfen?

Ich hoffe meine allgemein gehaltenen Tipps verhelfen Dir schon zu ein paar 
Ideen! :)

Gruß,
Bernhard

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