[FSFE PR][DE] Freiburg - hebelt geheimes Gutachten Gemeinderatsbeschluss aus?

Free Software Foundation Europe e.V. press at fsfeurope.org
Di Sep 18 07:39:41 UTC 2012


[Online unter: http://fsfe.org/news/2012/news-20120918-01.de.html ]

Zu Ihrer Information leiten wir Ihnen hiermit einen soeben an die
Bürgermeister und die Mitglieder des Gemeinderats der Stadt Freiburg
sowie an den Leiter des Amtes für Bürgerservice und
Informationsverarbeitung verschickten offenen Brief der Open Source
Business Alliance, der Free Software Foundation Europe und des
Bundesverbands Informations- und Kommunikationstechnologie weiter:


Sehr geehrte Damen und Herren, 

der Freiburger Gemeinderat hat im Jahr 2007 beschlossen, das
Dokumentenformat "Open Document Format" (ODF) als Standardformat für den
Dokumentaustausch festzulegen. Dieser Beschluss war auch die Grundlage
dafür, das Office-Paket "OpenOffice" in der Freiburger Verwaltung als
Standardsoftware für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation usw. zu
verwenden. 

Nach uns vorliegenden Informationen setzt die Verwaltung der Stadt
Freiburg zur Zeit jedoch wieder die Ablösung von "OpenOffice" durch ein
proprietäres Office-Paket um oder bereitet diese Ablösung zumindest vor. 

Grundlage hierfür ist anscheinend ein extern angefertigtes, unter
Verschluss gehaltenes Gutachten. Die für die Umstellung benötigten
Budgets sind - soweit uns bekannt - bereits genehmigt und Mitarbeiter
werden über die bevorstehende, erneute Umstellung informiert. 

Dass weder im Gemeinderat, noch öffentlich eine das Gutachten würdigende
Diskussion stattgefunden hat, ist mindestens ungewöhnlich. Das gilt umso
mehr, weil es einen Gemeinderatsbeschluss gibt, der das Gegenteil von
dem festlegt, was nun umgesetzt werden soll. Wir sind deswegen besorgt
darüber, ob die Verwaltung der Stadt Freiburg sich über die Beschlüsse
der Legislative hinwegsetzt oder zumindest versucht, schwer änderbare
Fakten zu schaffen. 

Wir würden deswegen gerne wissen: 

1. Warum das den jetzigen Wechsel stützende Gutachten nicht öffentlich
gemacht wird?

2. Wie vor dem Hintergrund einer Umstellung auf Microsoft Office die
Umsetzung des Gemeindaratsbeschlussses von 2007 zum Open Document Format
sichergestellt sein wird?

Für Ihre Antworten bedanken wir uns herzlich im voraus und stehen für
Rückfragen gerne zur Verfügung. 

Mit freundlichen Grüßen, 

- Peter Ganten - Vorsitzender des Vorstands der Open Source Business
  Alliance
- Holger Dyroff - Sprecher der Working Group Public Affairs und
  Vorstandsmitglied der Open Source Business Alliance
- Matthias Kirschner - Deutschlandkoordinator der Free Software
  Foundation Europe
- Marco Schulze - Bundesverband des Informations- und
  Kommunikationstechnologie


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  Die Free Software Foundation Europe (FSFE) ist eine gemeinnützige,
  regierungsunabhängige Organisation, die in vielen Ländern Europas aktiv und
  in vielen globalen Aktionen involviert ist. Der Zugang zu Software
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  sicherzustellen, widmet sich die Free Software Foundation Europe (FSFE) der
  Förderung Freier Software, welche dadurch definiert wird, dass sie von jedem
  Menschen uneingeschränkt benutzt, untersucht, verändert und weitergegeben
  werden kann.  Dies ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und der Freien
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