Nachteile Freier Software

Andreas K. Foerster list at akfoerster.de
Mo Okt 15 12:22:12 UTC 2012


On Mon, Oct 15, 2012 at 12:17:07PM +0200, RA Stehmann wrote:

> Bei propritärer Software schreibt man Code entweder ohne Kenntnis des
> Quellcodes anderer (proprietärer) Programme oder man erwirbt, wenn man
> andere Programme nutzen will, entsprechende Lizenzen. Das ist zwar
> rechtlich auch nicht banal aber doch ein relativ überschaubares Thema.

Bei freien Lizenzen kann man auch beim Lizenzgeber nachfragen, ob man
nicht eine gemeinsame Lösung finden kann. Das ist auch nicht schwerer,
als bei unfreier Software, wo man das auf jeden Fall machen muss.

> Bei Freier Software hat man die Lizenzen zwar bereits (und die Kenntnis
> des Quellcodes), aber das Problem festzustellen, was man darf oder nicht
> darf. Man muss dann die Lizenztexte studieren (oder studieren lassen)
> und insbesondere auf Inkompatibilitäten achten.

Auch in Zweifelsfällen kann man beim Urheber nachfragen. Wenn der sich
auch nicht sicher ist, kann er gegebenenfalls auch eine Ausnahmeeinwilligung
geben. Wie gesagt, das ist auch nicht mehr Aufwand als bei unfreier Software,
wo man auf jeden Fall den Lizenzgeber kontaktieren muss.

> Und wegen einer Lizenzinkompatibiltät eine Software reenginieren zu
> müssen, deren Quellcode man (potentiell) kennt, stelle ich mir heikler
> vor, als bei Unkenntnis des Quelltextes.

Es ist also schwierig freie Software zu ignorieren...
Soll das ein Argument _gegen_ freie Lizenzen sein?

> Gut - man könnte auch nach einer Lizenzierung unter einer kompatiblen
> Lizenz fragen, aber das ist bei einigen Werken, der Linux-Kernel ist da
> ein prominentes Beispiel, praktisch unmöglich und scheidet in anderen
> Fällen an der mangelnden Bereitschaft der Urheber,

Die meisten Urheber unfreier Software haben meiner Meinung nach auch
keine all zu große Bereitschaft ihren Code so umzulizensieren, dass
sie mit freien Lizenzen kompatibel sind.

Apropos, was dieses konkrete Bsispiel anbelangt...
Ich schätze mal, wenn man anfragen würde, ob man Teile des Windows-Kernels
unter eine GPL-kompatible Lizenz umlizensieren könnte, wäre dieses 
Unterfangen auch nicht wesentlich erfolgsversprechender.

-- 
AKFoerster



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