Software [X] ist Freie Software geworden

Frank Lanitz frank at frank.uvena.de
Do Nov 15 09:55:25 UTC 2012


Am 2012-11-15 10:42, schrieb RA Stehmann:
> Am 14.11.2012 20:11, schrieb Andreas K. Foerster:
>> On Wed, Nov 14, 2012 at 11:51:03AM +0100, Werner Koch wrote:
>>> On Wed, 14 Nov 2012 00:28, rk23 at fsfe.org said:
>>>
>>>> Ich glaube, in den Geltungsbereichen von Open Source sind alle
>>>> geblieben. "Open Source" is halt wesentlich weitläufiger als 
>>>> "Freie
>>>> Software". Ersteres beschreibt nur das Offenlegen des Source 
>>>> Codes,
>>>> ohne wie bei letzterem eine Berechtigung mit zu definieren.
>>>
>>> In der Realität meinen praktisch alle, die „Open Source” sagen, 
>>> genau
>>> dasselbe wie die, die „Frei Software” sagen.
>>
>> Eben das entspricht definitiv nicht meiner Wahrnehmung.
>>
>>> Welcher Begriff mehr zu Verwechslungen (Sourcecode einsehbar, 
>>> Freeware)
>>> führt, kann ich nicht entscheiden.
>>
>> Darum geht es auch nicht. Missverständlich sind zugegebenermaßen 
>> beide.
>> Aber eben darum kann auch nicht der eine Begriff den anderen 
>> ablösen,
>> wie es manche gerne hätten.
>>
>>> Aber die Idee, das es zwei unterschiedliche Communities
>>> („Open Source” vs. „Free Software”) gibt, ist einfach an den Haaren
>>> herbeigezogen.  Wer das ernsthaft vertritt, kann wohl auch nichts 
>>> mit
>>> Python's Brian anfangen.
>>
>> Das "vs." hast du jetzt reingebracht.
>> Zwischen beiden Gruppen gibt es nicht wirklich Rivalitäten.
>> Unterschiedliche Ansichten aber definitiv.
>>
>> Richard Stallman hat es mal schön so formuliert: "Die 
>> Freie-Software-Bewegung
>> sieht im Open-Source-Lager nicht den Feind; der Feind ist 
>> proprietäre
>> (unfreie) Software."[1]
>>
>> Aber genau in diesem Punkt liegt auch gerade der Unterschied. Die 
>> Leute, die
>> den Begriff Open Source verwenden, sehen auch unfreie Software meist 
>> nicht als
>> ihren Feind an. Ich hab schon Leute gesehen, die regelrecht 
>> ausflippen, wenn
>> Stallman unfreie Software als unethisch bezeichnet.[2]
>> Da kann mir echt keiner erzählen, dass die eigentlich das selbe 
>> meinen.
>>
> Freie Software thematisiert die Freiheit des Nutzers. Wenn "Code" 
> "Law"
> ist, dann fordert Freie Software Transparenz und Privatautonomie.
>
> Open Source (nicht in der OSI-Definition) beschreibt ein
> Entwicklungsmodell, was man bei ESR gut nachlesen kann.
>
> Freie Software hat daher in erster Linie den Nutzer (und dessen
> Freiheit) im Fokus, während Open Source den Entwickler adressiert. 
> Open
> Source ist danach ein Modell, möglichst im technischen Sinne "guten"
> Code zu entwickeln.
>
> Verbunden mit einer "Ideologie der Pragmatik" bei den Apologeten von
> Open Source führt dies dazu, dass sich Entwickler durch Copyleft in
> ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen.
>
> Ihnen ist nämlich nicht primär ein Anliegen, die Freiheit des Nutzers 
> zu
> fördern, sondern möglichst im technischen Sinne "guten" Code zu
> schreiben und hierdurch Anerkennung und auch ein Auskommen zu finden
> (was ja als solches nichts Schlechtes ist). Um mehr geht es ihnen 
> aber
> nicht, alles andere ist für sie abzulehnende "Ideologie". Ihnen geht 
> es,
> wenn sie an den Nutzer denken, in erster Linie um die technische
> Qualität ihres Produktes (Stabilität, Usability etc.) und nicht um 
> die
> Mündigkeit des Nutzers. Darum gibt es manche "Hacker", die MacOSX für
> ein "gutes" OS halten.
>
> Sie sind aber gehindert, guten Code zu verwenden, der unter Copyleft
> verbreitet wird, wenn sie eine inkompatible oder gar proprietäre 
> Lizenz
> für ihr abgeleitetes Werk zu verwenden gedenken. Das empfinden sie 
> als
> Einschränkung ihrer Freiheit als Entwickler.
>
> Sie empfinden es zumindest teilweise sogar als eine besondere
> Anerkennung, wenn ihr "guter" Code als propriertäres Produkt weite
> Verbreitung findet (FreeBSD - MacOSX).
>
> Es gibt, wie oben angedeutet, natürlich auch eine andere Verwendung 
> des
> Begriffes "Open Source". Dies macht es schwierig, festzustellen, 
> welche
> Bedeutung dieser Begriff für den jeweiligen Verwender hat. Insoweit 
> ist
> das "Open Source"-Lager keineswegs homogen. Manche verwenden den 
> Begriff
> synonym zu "Freier Software" (OSI-Definition), andere in bewusster
> Abgrenzung hierzu (manchen ist auch manches unklar und manchen ist 
> diese
> Unklarheit auch sehr recht).

Das passt auch mit meinen Erfahrungen ganz gut überein. Würde den 
Entwickler
zwar nicht so stark schwarz-weiß färben, da vor allem im FLOSS-Bereich
Entwickler auch gleichzeitig Nutzer sind, also Interesse an beidem 
haben.
Aber guter Punkt um die Unterschiede zu zeigen. Verwende relativ oft
Opensource, allerdings i.S.d OSI-Definition, da in einigen Diskussionen 
das
schon vorher zitierte Problem mit dem freeware vs. freie Software 
verstärkt
auftritt -- Je nach Sozialisierung. Opera ist halt freeware aber 
entgegen
z.B midori keine freie Software. Aber das führt zu einem Kreis ;D

Gruß Frank





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