Finanzierung freier Software: Spekulaten gegen Trittbrettfahrer

Thomas Leske thomas at leske.biz
Di Mai 15 15:39:34 UTC 2012


Im Prinzip kann sich eine Gruppe Freiwilliger zusammenschließen, um die
Weiterentwicklung einer freien Software zu finanzieren. Tatsächlich hat
aber jeder einzelne einen Vorteil, wenn er zum Trittbrettfahrer wird:
Sich also nicht an der Finanzierung beteiligt und hofft, dass die
Software ohne ihn fortentwickelt wird.

Dieses Problem tritt beim Wetten nicht auf:
Jemand, dem in einer vorhandenen freien Software ein Leistungsmerkmal
fehlt, oder der unter einem Fehler leidet, würde sich vielleicht gerne
dagegen versichern, dass der Mangel nicht bis zu einem bestimmten
Zeitpunkt behoben ist. (Stallmans Gesetz besagt ihm Grunde, dass der
Fortschritt monopolisiert wird. Warum also keine Versicherung gegen
ausbleibenden freien Fortschritt?)

Ein Wetteinsatz auf Nicht-Implementierung ist praktisch eine
Versicherung. Wenn die Summe dieser Wetteinsätze hoch genug ist, kann
die Entwicklung davon finanziert werden und ein Gewinn an die Wettgegner
ausgeschüttet werden. Beim Wetten über einen Totalisator ergeben sich
die Quoten erst im Nachhinein aus Verhältnis von Angebot und Nachfrage.

Details:
 http://freie-software.minimalstaat.de/Wetten_auf_freie_Software.txt

Gruß
 Thomas


P.S.: Aus aktuellem Anlass: Man kann mit dem nötigen Kleingeld auch
  gegen einen börsennotierten Anbieter von Software as a Service
  (oder proprietärer Software) spekulieren, indem man im großen Stil
  Verkaufsoptionen aufkauft und dann eine freie Software finanziert,
  die diesem Anbieter das Wasser abgräbt.




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