Fairnopoly sucht Verstärkung

Volker Grabsch vog at notjusthosting.com
Mo Jul 23 12:26:44 UTC 2012


Hallo Felix,

Felix Weth schrieb:
> für das Freie Software Projekt Fairnopoly suchen wir Verstärkung für das Gründerteam: Einen Systemadministrator und mehrere Ruby on Rails-Programmierer.
>
> Fairnopoly wird ein fairer Online-Marktplatz im Besitz der Nutzer. [...]
> [...]
> Auch Kommentare, Kritik und Rat sind willkommen.

Das Vorhaben klingt sehr lobenswert und ich wünsche euch alles Gute,
dass es funktioniert. Daher schon einmal Entschuldigung, dass ich
nichts Inhaltliches beizutragen habe, sondern "nur" die Form kritisiere,
aber:

Mir ist aufgefallen, dass die Aufgabenbereiche überspezifiziert sind.
Zum Beispiel ist konkrete Software festgelegt (Ruby On Rails, MySQL),
obwohl die einzustellenden Leute das laut Aufgabenstellung ohnehin
selbst aufbauen sollen. Was wäre, wenn ihr super Leute findet, die
aber auf Python oder Haskell schwören? Oder einen Sysadmin, der feststellt,
dass für euer Vorhaben PostgreSQL eine viel bessere Wahl als MySQL ist?

Und was ist, wenn die Spezialisierung auf Linux potentielle FreeBSD-
oder OpenBSD-Admins abschreckt, obwohl letztere Systeme vielleicht in
Punkto Stabilität/Sicherheit viel mehr Vorteile bieten? Gerade, wenn es
um Märkte, Geldtransfer und Vertrauen geht, könnte das relevant sein.
Möglicherweise ist Linux tatsächlich die bessere Wahl, aber woher will
man das wissen, wenn man durch die Vorauswahl schlimmstenfalls nur Leute
im Team hat, die nicht anderes kennen?

Zudem finde ich es sehr merkwürdig, dass dieses Projekt einerseits auf
Unabhängigkeit von großen Firmen und Investoren abzielt, aber andererseits
sich genau dieses einhandelt, indem es konsequent auf MySQL setzt. Was
macht ihr, wenn Oracle noch mehr Mist baut? Ich hätte hier wenigstens
MariaDB erwartet, oder wiegesagt PostgreSQL.

Ganz besondere Besorgnis erregt aber folgender Punkt bei mir:

> 	• Java-Script-Kenntnisse erwünscht

"erwünscht"?!

Wenn man in solch einem Projekt auf JavaScript setzt, dann entweder
ganz oder gar nicht. Selbst wenn es "nur ein bisschen" JavaScript
ist, an "unkritischen Stellen", und "rein optional", so ist das
sogar besonders gefährlich, wenn sich keiner im Team wirklich
damit auskennt und niemand glaubt, dies sei notwendig.

Denn in solch einem Projekt darf man sich keine groben Patzer oder
Sicherheitmängel erlauben. Von Anfang an. Sonst ist das Vertrauen
sofort dahin. Und ein größeres Vertrauen bei den Nutzern zu finden
- das ist gerade in der Anfangsphase der einzige Bonus, den das
Projekt gegenüber anderen Projekten (eBay, etc.) hat.

Hier fehlt mir die Klarheit, ob ihr JavaScript einsetzen wollt
(und entsprechend befähigte Leute sucht), oder komplett auf
JavaScript verzichten wollt. Einen "Mittelweg" halte ich für
gefährlich.


Gruß
Volker

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Volker Grabsch
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