"Freie Software" und freies Wissen im Selbstversuch - was: Re: freie Software, Feminismus und Donna Haraway

Björn Schießle schiessle at fsfe.org
Di Jul 17 07:51:48 UTC 2012


Hallo Henry,

On Mon, 16 Jul 2012 15:35:03 +0200 Henry Jensen wrote:
> On Mon, 16 Jul 2012 10:35:15 +0200
> Matthias Kirschner <mk at fsfe.org> wrote:
> 
> > * Björn Schießle <schiessle at fsfe.org> [2012-07-14 23:27:31 +0200]:
> > 
> > > Ich habe dazu vor kurzem einen ausführlichen Artikel in meinem
> > > Blog veröffentlicht (leider ist er momentan nur in Englisch
> > > verfügbar), der für diese Diskussion vielleicht von Interesse ist:
> > > http://blog.schiessle.org/2012/05/11/free-software-open-source-foss-floss-same-same-but-different/
> > 
> > Alle die die Artikel noch nicht gelesen haben: Tut das und schreibt
> > hier Eure Kommentare.
> 
> Oh no, not again ...
> 
> Ich hatte eine mehrere Wochen gehende Diskussion auf der
> gnu-linux-libre Liste über das Thema, welche darin gipfelte, dass RMS
> leicht ungehaltene Mails in Richtung FSFE schickte.
> 
> Die Position der FSF dazu findet sich auf
> http://www.gnu.org/philosophy/open-source-misses-the-point.html

Mein Blog-Artikel war nicht als Gegendarstellung zu dem von dir
zitierten Artikel gedacht. Ich halte die Argumente die die FSF
in dem Artikel vorträgt für richtig.

- die Wahl des Begriffs spielt eine große Rolle.
- es gibt verschiedene Strömungen in unserer Community die
  unterschiedliche Aspekte von freier Software betonen.
- nicht alle die mit der Open Source oder Freie Software Fahne
  wedeln wollen immer nur gutes
- Leute die Freie Software nur wählen weil sie technisch besser ist
  werden später vielleicht auch wieder zu proprietärer Software wechseln
- und natürlich kann eine funktionsreiche und zuverlässige Software
  auch schlecht sein.


Was ich in meinem Artikel transportieren wollte ist, dass man das heute
nicht (mehr) an den verwendeten Begriffen festmachen kann. Technisch
beschreiben beide Begriffe erstmal die gleiche Gruppe von Software. Wenn
Lizenzen unterschiedlich bewertet werden, dann ist das kein Unterschied
zwischen "Open Source" und "Freie Software" sondern zwischen OSI,
Debian und FSF, um mal die drei Hauptaktöre in diesem Bereich zu
nennen. Auch kann man die Motivation der Leute nicht anhand des von
ihnen verwendeten Begriffs fest machen.

Ich bin fest davon Überzeugt, dass man die soziale, politische und
gesellschaftliche Bedeutung von freier Software hervorheben muss.
Deswegen spreche ich auch von freier Software und engagiere mich in der
FSFE. Man sollte auch Argumenten die Freie Software nur als kostenlos,
quelloffen, Entwicklungsmodell, usw. darstellen entgegenwirken. Meiner
Meinung nach kann man das aber effektiver, wenn man auf die Taten der
Leute schaut und sie nicht schon im vornherein nach dem von ihnen
verwendeten Begriff einsortiert. Mit dieser Herangehensweise entdeckt
man nicht selten neue Mitstreiter und ab und zu auch neue "Gegner" aus
den vermeintlich eigenen Reihen. Damit eröffnet man sich auch ein ganz
neues Publikum, dass oft durchaus interessiert und offen gegenüber
unseren Argumenten und Sichtweisen ist.

Viele Grüße,
Björn


-- 
Björn Schießle <schiessle at fsfe.org>
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