Supportverträge machen OpenSource teuer

Matthias Kirschner mk at fsfe.org
Do Jan 5 16:52:21 UTC 2012


* Jacob Dawid <jacob.dawid at googlemail.com> [2012-01-05 15:13:33 +0100]:

> Gerne! Freie Software ist per Definition Software, die die folgenden
> Kriterien erfüllt:

[...]

> Diese Freiheiten beziehen sich auf Programme, nicht Content. Zu Content
> zähle ich Bilder, Filme, Musik, aber auch nützliches Wissen, also auch
> Erfahrungswissen, Baupläne, Verfahren usw. Wenn Du mal nacheinander all die
> Freiheiten auf Content anwendest, dann merkst Du, dass dies keinen Sinn
> ergibt. 

Ja, sehe ich auch so, dass man das nicht 1:1 übertragen kann. 

> Eine unklare Trennung von Content und Programmcode sehe ich als Grund,
> warum proprietäre Software heute den Markt dominiert. Diese Trennung ist
> technisch auch nicht näher definierbar. Dabei finde ich es zunächst nicht
> verwerflich, wenn ein Programm proprietären Code als Content enthält.

Oben hast Du verschiedene Dinge aufgezählt was Content für Dich ist.
Was ist in dem Zusammenhang "proprietären Code"? 

> Natürlich ist das Ideal eine Welt in der jede Codezeile offenliegt (und
> jeder sein Wissen mit jedem teilt). Aber der ganze Apparat ist nunmal auf
> dem Prinzip proprietärer Software aufgebaut und weit entfernt von dieser
> Vision. Damit diese aber Wirklichkeit werden kann, muss man auch
> suboptimale Zustände als Zwischenschritt akzeptieren.

Ja, Freiheit ist kein ja/nein Zustand, sondern ein Prozess. Wenn ich
Microsoft Windows benutze und instaliere mir dort ein VLC, LibreOffice,
inkscape, ... dann habe ich mehr Freiheit. Wenn ich GNU/Linux
installiere, dann habe ich wieder mehr Freiheit. Wenn ich bestimmte
unfreie Treiber loswerde, dann wieder mehr. Wenn ich kein flash mehr
installiert habe, wieder mehr. Das ist ja normal und wir können nicht
von heute auf morgen alles auf Freie Software umstellen.

Warum es mir ging war, dass wir aufpassen müssen, wenn Unternehmen
unfreie Software in etwas Freie Software "einpacken" und sagen, dass ist
Freie Software. Bei diesem Verhalten sind die Anwender genauso abhängig
und mißbrauchen das Label "Freie Software", was dem Anwender die
Kontrolle gibt.

Viele Grüße
Matthias

-- 
Matthias Kirschner - FSFE - Deutschland- und Fellowshipkoordinator
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