Supportverträge machen OpenSource teuer
RA Stehmann
anwalt at rechtsanwalt-stehmann.de
Do Jan 5 14:32:32 UTC 2012
Jacob Dawid schrieb:
> Hallo Matthias,
>
>
>>> Der Begriff "freie Software" bezieht sich meines Wissens auf das
>>> funktionale Programm und kann im falschen Begriffszusammenhang seine
>>> Sinnhaftigkeit verlieren.
>> Kannst Du das nochmal genauer erklären?
>
>
> Gerne! Freie Software ist per Definition Software, die die folgenden
> Kriterien erfüllt:
>
>
>> - Die Freiheit, das Programm für jeden Zweck zu benutzen (Freiheit 0).
>>
>>
>> - Die Freiheit, zu verstehen, wie das Programm funktioniert und wie
>> man es für seine Ansprüche anpassen kann (Freiheit 1). Der Zugang zum
>> Quellcode ist dafür Voraussetzung.
>>
>>
>> - Die Freiheit, Kopien weiterzuverbreiten, so dass man seinem Nächsten
>> weiterhelfen kann (Freiheit 2).
>>
>>
>> - Die Freiheit, das Programm zu verbessern und die Verbesserungen der
>> Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, damit die ganze Gemeinschaft davon
>> profitieren kann (Freiheit 3). Der Zugang zum Quellcode ist dafür
>> Voraussetzung.
>>
>> Quelle: http://www.gnu.org/philosophy/free-sw.html
>
> Diese Freiheiten beziehen sich auf Programme, nicht Content. Zu Content
> zähle ich Bilder, Filme, Musik, aber auch nützliches Wissen, also auch
> Erfahrungswissen, Baupläne, Verfahren usw. Wenn Du mal nacheinander all die
> Freiheiten auf Content anwendest, dann merkst Du, dass dies keinen Sinn
> ergibt. Unter dem Punkt "Verfahren" gibt es eine Zone, in der sich die
> Kategorien "Programmcode" und "Content" überlagern mögen, aber ich würde es
> eher dem Content zuschreiben.
Nun da gibt es gewichtige andere Meinungen:
1.
http://de.wikipedia.org/wiki/DFSG#Auswirkungen_auf_die_Debian-Distribution
"Nach einer Änderung des Debian-Gesellschaftsvertrags werden diese
Richtlinien zukünftig nicht nur auf Computer-Programme, sondern auf alle
Inhalte angewendet. Dadurch müssen seit dem Release „Sarge“ unfreie
Firmware, Bilder und Dokumentationen in den nicht-freien Bereich
verschoben werden."
2. CC-BY-SA
>
> Eine unklare Trennung von Content und Programmcode sehe ich als Grund,
> warum proprietäre Software heute den Markt dominiert. Diese Trennung ist
> technisch auch nicht näher definierbar. Dabei finde ich es zunächst nicht
> verwerflich, wenn ein Programm proprietären Code als Content enthält.
Code als Content?
> Natürlich ist das Ideal eine Welt in der jede Codezeile offenliegt (und
> jeder sein Wissen mit jedem teilt).
Sehr richtig, genau dafür setzen wir uns ein!
Aber der ganze Apparat ist nunmal auf
> dem Prinzip proprietärer Software aufgebaut und weit entfernt von dieser
> Vision. Damit diese aber Wirklichkeit werden kann, muss man auch
> suboptimale Zustände als Zwischenschritt akzeptieren.
>
Was man akzeptiert, ist das Eine; was man Freie Software nennt, das
Andere; und was man erstrebt und wofür man sich einsetzt, das Dritte.
Gruß
Michael
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