TAZ zu Free Your Android

Matthias Kirschner mk at fsfe.org
Di Dez 4 07:52:03 UTC 2012


* Volker Grabsch <vog at notjusthosting.com> [2012-12-03 09:33:09 +0100]:

> > > Matthias Kirschner schrieb:
> > > >   „Wir vertrauen unserem Mobiltelefon viele persönliche Daten an:
> > > >   Kontakte, Bilder, Lieblingsmusik, E-Mails, Anruflisten und
> > > >   Kurzmitteilungen“, erklärt der Sprecher der Free Software Foundation
> > > >   Europe (FSFE), Matthias Kirschner, taz.de. „Es ist ein Computer, der
> > > >   dank GPS weiß, wo er ist, mit dem Mikrophon hören und mit der Kamera
> > > >   sehen kann was passiert. Solch eine mächtige Maschine darf nicht von
> > > >   einigen wenigen kontrolliert werden, sondern muss in den Händen vieler
> > > >   liegen.“ Die FSFE wirbt daher für die Installation alternativer,
> > > >   freier Betriebssysteme.

[...]

> Na, die obige Aussage enthält doch Andeutungen, dass Kontrolle über
> diese vielen "mächtigen Maschinen" zu Missbrauch führen kann. Angesichts
> der aufgezählten Möglichkeiten sind offenbar Dinge gemeint wie: Eindringen
> in fremde Computersysteme, Abhören per Mikrophon, Erfassung von
> Bewegungsabläufen via GPS, Videoüberwachung über die Kamera, Versenden
> von SMS unter falschem Namen, Manipulation von empfangenen Nachrichten,
> Abhören/Stören von Telefonaten, u.s.w.

Ja, diese Dinge, die Du beschreibst können einfach passieren, wenn
jemand anders die Kontrolle darüber hat. Wenn Du sie selbst hast, ist es
schwerer für andere Deinen Computer und Deine Daten zu mißbrauchen. 

> Wenn dieser Missbrauch jedoch tatsächlich stattfindet, dann sind das
> zum Teil Straftaten - also nichts, was man einfach so nebenher tut.

Soll man von Anfang an sagen: ich gebe jemand anderem die Kontrolle über
meinen Computer. Weil wenn er etwas böses macht, dann ist das ja gegen
mein Gesetz? Gilt das Gesetz dort, wo Du Dich gerade befindest. Gilt es
dort, von wo jemand auf die Daten zugreift?

> > > So sehr ich die in dem Artikel formulierten Ansichten und Ziele
> > > auch teile, finde ich es doch sehr bedenklich, wenn das zu sehr
> > > ins Ideologische abdriftet. Ich denke nicht, dass solch einseitige
> > > Argumentation mehr Leute überzeugt, sondern befürchte eher, dass
> > > man sich dadurch - unnötigerweise! - viel zu leicht angreifbar
> > > macht.
> > 
> > Volker, ich habe das Gefühl, dass Du gerade von einem kurzen
> > Zeitungsartikel einen Fachaufsatz erwartest. 
> 
> Ich denke nicht, dass die einzige Alternative zur einseitigen
> Argumentation ein Fachvortrag ist.

Ich denke der Artikel ist im Gesamtkontext was in Zeitungen steht
vollkommen ok (und ich finde ihn auch so, wie er ist gut und finde die
Diskussion hier gerade Meckern auf hohem Niveau von uns). Wie viele
Artikel gibt es in Zeitungen in denen das neue iPhone 1000 oder Android
Universium angepriesen wird? Steht dort etwas davon, was man tun muss um
die Kontrolle über das Telefon zu bekommen?  Steht dort etwas auf
welchen Servern die Daten liegen, die so toll synchronisiert werden? Wie
viel steht dort kritisches über die Software? Zum Datenschutz? 

Vereinfacht: Wenn Dich ein Journalist um ein Zitat für einen Artikel
fragt und Du ihm 3 Stunden lang einen Fachvortrag hälst, dann bist Du
nicht in der Zeitung. Dann sind nur die anderen Ansichten in der Zeitung
und Deine eigenen Texte werden weniger gefunden. 

Lass uns die Zeit hier darauf verwenden, dass wir unsere Ressourcen
verbessern: Schau mal über freeyourandroid.org und versuch zusammen mit
dem Team diese Seiten zu verbessern. Dort können wir es besser
zusammenfassen wie in drei Sätzen Zitat in einer Zeitung und wir können
alles selbst schreiben. 

Viele Grüße
Matthias

-- 
Matthias Kirschner - FSFE - Deutschland- und Fellowshipkoordinator
FSFE, Linienstr. 141, 10115 Berlin, t +49-30-27595290 +49-1577-1780003 
Weblog (blogs.fsfe.org/mk) - Kontakt (fsfe.org/about/kirschner)
Unterstützen Sie die FSFE! http://fsfe.org/support/?mk



Mehr Informationen über die Mailingliste FSFE-de