Kosten: Microsoft Office vs OpenOffice/LibreOffice + kostenplfichtiger PDF ersteller vs OpenSource PDF ersteller.

theo.schmidt at wilhelmtux.ch theo.schmidt at wilhelmtux.ch
Mo Sep 19 18:26:57 UTC 2011


Am 19.09.2011 12:47, schrieb Joker Germany:
 > Moin,
 > ich bin Azubi beim öffentlichen Dienst und habe gerade mit meinen
 > Ausbildern über das Thema Betriebssysteme geredet.

Gut von dir!

 > 1.
 > Meine Ausbilder haben Microsoft Office vs OpenOffice (auf einer Linux
 > Distribution) als Beispiel genommen.

Das ist nun aber nicht das Thema "Betriebssysteme".


 > Ihrer Meinung nach ist es günstiger auf Microsoft Office zu setzen, weil
 > dort auch die jährlichen neuen Rechner sofort laufen und der
 > Supportaufwand geringer ist.

Es könnte tatsächlich günstiger sein, wenn die Verwaltung die Office 
Lizenzen halb geschenkt bekommt. Der Supportaufwand ist geringer, wenn 
die Verwaltung für OpenOffice extra jemanden einstellen oder ausbilden 
muss, bei MS Office dies jedoch nicht tut. Denn: viele Probleme sind 
Anwenderprobleme, die auf zu wenig Erfahrung mit dem Programm oder mit 
Usability-Defizite der Programme zu tun haben. Wenn ein User mit seinem 
Problem kommt, fühlt sich die Verwaltung wahrscheinlich verantwortlich 
dieses zu lösen, was eben kostet. Bei MS-Office ist die 
Wahrscheinlichkeit grösser, das jemand informell das Problem lösen kann, 
oder das Problem wird gar nicht anerkannt: "Besuchen Sie einen Kurs!" 
oder "Das sollten Sie doch können!"
Ausserdem haben viele Probleme mit den uneinheitlichen Formaten zu tun. 
Nun kann Open Office mit fast allen Formaten besser umgehen als MS 
Office *ausser* bei dessen Eigenformaten. Und ausgerechnet diese 
problematischen Eigenformate gelten als "Standard". D.h., die Verwendung 
von OpenOffice benötigt etwas Zeit, um sich mit diesen Formaten 
herumzuschlagen. Das ist ja genau was Microsoft mit OOXML wohl anstrebt hat.


 > Ihrer Meinung nach sind Produkte bei denen keine Firmen dahinterstecken
 > die damit Geld verdienen, nicht wirklich gut, weil man auf die Lust der
 > Entwickler vertrauen muss.

Das hat etwas, da freie Projekte manchmal lange in unfertigen Versionen 
stecken bleiben oder stagnieren. Aber das ist eher ein Problem bei 
kleinen Projekten, nicht bei Open Office. Gerade die Abspalten nach 
Libre Office hat gezeigt, wie robust und schnell die Entwickler-Gemeinde 
ist. Aber was heisst "gut"? Meiner Meinung nach sind viele freie 
Programme funktionell besser als ähnliche proprietäre, aber letztere 
sind oft benutzerfreundlicher, weil die Firmen sich hier besonders Mühe 
geben.


 > (Das waren die Hauptargumente, die restlichen lass ich mal außer acht.)
 > Gibt es irgendwelche Erfahrungen in diesem Bereich?

Es gibt immer wieder Tests. Bezüglich MS-Office versus Open Office meine 
ich mich so zu erinnern:

- Textverarbeitung OO Writer etwas besser.
- Tabellenkalkulation MS Excel etwas besser.
- Präsentation MS Powerpoint leicht besser.
- PDF-Export: OO ziemlich besser.
- Datenbank: MS Access ziemlich besser als OO Base, wobei dies nicht 
wirklich eine "Office"-Funktion ist.
- Zeichnen: OO hat Modul Draw, MS-Office gar nichts, wobei dies nicht 
wirklich eine "Office"-Funktion ist..
- PIM: MS Office hat Outlook, OO gar nichts
- HTML-Editor: Beide Programme können das, aber mit schauderhaften 
Resultaten, wobei dies nicht wirklich eine "Office"-Funktion ist.

...
 > 2.
 > PDF Ersteller.
 > Ihrer Meinung ist bei kostenlosen PDF erstellern das Problem bei
 > mehreren Hundertseitigen Dokumenten mit Bildern das Problem, dass sich
 > z.B. auf einmal das Layout ändert.

Ist wohl anders herum: OO besser als MS Office. Hingegen ist der überaus 
teure Acrobat von Adobe in einer anderen Liga, hat aber nicht viel mit 
"Office" zu tun. Hingegen hat die freie Welt Programme wie LaTeX für 
gutes Layout von grossen Dokumenten.

 > Aufgeführt wurde auch der hohe administrative Aufwand.

Für was?

 > Einer Ausbilder (Sagte von sich selbst, dass er früher bekennender Linux
 > Fan war) meint, dass das vielleicht bei kleinen Firmen aufgeht, aber
 > nicht bei Firmen mit mehreren hundert Mitarbeitern.

Sehe ich nicht so. Höchstens wenn sich auch die grosse Firma aus dem 
Support heraus schummelt, wenn es um "bekannte" SW handelt und z.B. 
schon bei der Stellenausschreiben fordert "gute MS-Office Kenntnisse".

Viele Grüsse, Theo Schmidt



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