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theo.schmidt at wilhelmtux.ch theo.schmidt at wilhelmtux.ch
Sa Mai 21 07:03:33 UTC 2011


Am 20.05.2011 01:54, schrieb Volker Grabsch:
...
>> Doch, f[r eine bestimmte Aufgabe muss man ja mindestens eine der
>> Forks - genauer einer der Gabel-Zinken - verwenden.
>
> Diese Aussage ergibt in meinen Augen überhaupt keinen Sinn. Man
> kann doch einfach beim ursprünglichen Projekt bleiben, und die
> Forks ignorieren

Schon, aber die Nachteile des Forkings bleiben. Vielleicht wechseln 
Entwickler die Seiten und der ursprüngliche Zweig verkümmert. Ich habe 
z.B. mit Star Office angefangen. Das war zwar nicht frei, aber auch auf 
Linux (früher) viel einfacher zu installieren als Open Office. Dann 
übernahmen die Repositories OpenOffice und es wurde umgekehrt, also 
"musste" ich auf Open Office wechseln. Und nun sind viele der Entwickler 
und Ditributionen zu Libre Office gewechselt. Man kann also nicht immer 
beim ursprünglichen Projekt bleiben und die Forks ignorieren,

...
> Klar haben Forks Vor- und Nachteile, aber dies hat genau gar
> nichts mit deinen bisherigen Ausführungen zu tun, bei denen es
> ja um den Wechsel zu GNOME/XFCE ging. Und die sind _keine_ Forks
> von KDE, sondern völlig eigenständige Projekte. Danach hast du
> mit Versions-Wechsel innerhalb der selben Software argumentiert,
> das sind ebenfalls keine Forks.

Du hast sicher Recht. Dann eben Alternativen.

...
> "Eigene" Forks? Was soll das sein? Kann es sein, dass du hier Forks
> mit Branches verwechselst? (und demzufolge mein obiges Argument
> komplett missverstanden hast)

Vielleicht verwende ich dei falschen Wörter.


> Okay, du sagst also, bei proprietärer Software halten sich die
> GUI-Änderungen stets im Rahmen. Doch gleich im nächsten Absatz
> heißt es bei dir: [...] Mit anderen Worten: Die Änderungen seit Windows XP haben sich
> _nicht_ im Rahmen gehalten, sondern sind so groß, dass die Leute
> keine Update wollen.
>
> Du zeigst hier auf, dass genau die Dinge auch bei proprietärer
> Software passieren, die deiner vorherigen Aussage zufolge nur
> bei Freier Software geschehen.

Ja, sie passieren, aber weniger schnell, weil die Hersteller genau 
wissen, dass sie ihre Kunden mit schnelleren Wechseln überfordern 
würden. Das Tempo bei Freier SW ist wesentlich schneller. Das mag für 
Digital Native OK sein, aber ältere Leute vergrault es. Ich sehe da auch 
ein Zusammenhang mit den Schweierigkeit diverser Verwaltungen ihre 
Linux-Migrationen zu halten.

...
> Inwiefern ist das der "Preis der Freiheit", wenn du weiter oben
> doch _selbst_ schreibst, dass der Versionsumstieg für Windows-User
> genauso aufwändig ist?
>
> Soweit ich das sehen kann, ist dies einfach nur der Preis des
> Versionswechsels, den du bei proprietärer Software genauso
> bezahlst.

Aber eben weniger oft. WindowsXP wird immer noch viel eingesetzt und 
sogar neu installiert. Eine dermassen alte Linux-Version würde wohl 
niemand verwenden. Das hat auch damit zu tun, dass viele aktuelle 
Linux-Programme nicht in alten Linux Distrbutionen laufen, während viele 
neue Windows-Programme nach wie vor im alten Windows XP laufen.

...
> Das ist aber kein Problem des "Wildwuchses", denn es ist ja
> nicht so, dass die GUIs besser werden, wenn mehr Leute daran
> programmieren. Würde es bei der Freien Software nur zwei GUI-
> Systeme geben, dann hätten wir einfach 2 schlecht funktionierende
> statt 6 schlecht funktionierende. :-)

Da bin ich nicht sicher. In der Freien Welt verzetteln wir uns etwas. 
Selbst einfache Bugs werden nicht oder lange nicht behoben weil die 
Manpower fehlt. Es geht nicht nur ums Programmieren, sondern um den 
ganzen Prozess des Bug-Tracking.

...
> Wenn du im Supermarkt vor 10 Milchsorten stehst, ist das ungünstiger
> als wenn nur eine dasteht, weil jetzt die zusätzlichen Kosten der
> Entscheidung auf dich zukommen?

Ja genau. 1 ist zu wenig, 10 ist übertrieben.

...
> Die Situation wäre anders, wenn es hunderte von Optionen gäbe,
> und man die Nadel im Heuhaufen suchen müsste. Aber das ist hier
> gar nicht der Fall. Sowohl KDE als auch GNOME würden dein Problem
> lösen, wie du schreibst. Demzufolge ist _hier_ die Wahlmöglichkeit
> von Vorteil und nicht von Nachteil.

Weder KDE noch Gnome "lösen meine Probleme". Ein bisschen Wahlfreiheit 
ist von Vorteil, aber sehr viel Wahlfreiheit kostet.

> Wenn die Entscheidungs-Kosten so hoch sind, dann würfel doch einfach
> oder wirf eine Münze. Das mag zwar komisch klingen, aber in diesem
> Fall stehst du zumindest nicht schlechter da, als wenn du überhaupt
> keine Wahl gehabt hättest.

Interessanter Ansatz. Vielleicht hast du recht. Schliesslich ist die 
*erste* GUI-Erfahrung die wichtigste, und die ist in der Regel zufällig, 
Bei mir KDE, weil Suse, und Suse, weil die Schachtel im Laden stand.

Viele Grüsse, Theo Schmidt




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