Bedürfnisse
theo.schmidt at wilhelmtux.ch
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Do Mai 19 13:55:12 UTC 2011
Am 18.05.2011 12:45, schrieb Volker Grabsch:
...
> Der einzige "Wildwuchs", der mit Freier Software möglich ist,
> sind Forks.
Ja genau.
> Und die muss man ja nicht verwenden.
Doch, f[r eine bestimmte Aufgabe muss man ja mindestens eine der Forks -
genauer einer der Gabel-Zinken - verwenden.
> Alles andere
> ist eine Frage der Projekt-Organisation und hat mit freier vs.
> proprietärer Software erstmal nicht viel zu tun.
Doch, das Prinyip der Freiheit beguenstigt Forks, ob bei Software,
Erscheinungsbild oder Sprache. Ist ja nicht schlecht, hat aber eben
Nachteile.
> Besonders verwirrend finde ich, dass du gleich im nächsten Satz
> ja bestätigst, dass es diesen "Wildwuchs" genauso auch bei
> proprietären Systemen gibt...
Schon aber weniger, da die Firmen an Kunden verdienen. Sie moechten
genug Zufreidenheit, dass die Kunden nicht abwandern aber genuegend
eigene Forks und Neuversionen, damit sie dasselbe Zeug immer und immer
wieder verkaufen koennen. Aber bei dem Ausmass wie sie bei freier SW
stattfindet, vergrault das viele Kunden, das ist jedenfalls meine Ansicht.
...
> Weiter oben hast du doch aufgezeigt, dass _genauso_ auch die
> Benutzer proprietärer Systeme diesen "Preis" zahlen, und zwar
> bei jedem größeren Versionswechsel.
Ja. Und dieser findet viel seltener statt als bei freier SW. Sehr viele
Leute verwenden immer noch Windows XP weil sie genau wissen, was auf sie
zukommt, wenn sie ein modernes Windows installieren. Es geht meistens
nicht um die Lizenygebuehren, sondern um die Zeit, die man investieren muss.
> Nur dass diese es nicht so leicht haben, einfach mal das Desktop-
> System zu wechseln, wenn es ihnen nicht passt, und dabei nach
> wie vor alle gewohnten Programme benutzen können.
Ich bin mir nicht sicher. Zur Zeit upgradet mein Buero von Kubuntu 8.04
auf OpenSuse 11.4. Schon zwei Dutzend Stunden hat es gebraucht und immer
noch etwa ein Dutzend Bugs und falsche Einstellungen. Das wird ein oder
einige Tausend Euro kosten, bei drei Arbeitsplaetzen. Wir geben das
gerne aus, bleibt auch lokal, aber es ist eben der Preis der Freiheit,
nebst meiner eigenen Zeit.
> Deine Geschichte, wie du von KDE zu GNOME/XFCE gewechselt bist,
> ist doch eigentlich ein sehr positives Beispiel dafür, wie diese
> Wahlfreiheit in der Praxis aussieht. Damit hast du doch selbst
> aufgezeigt, dass du den freien (GUI-)Systemen bei weitem nicht
> so sehr ausgeliefert bist wie den proprietären Systemen.
Einerseits ja, aber ich haette lieber ein oder zwei gut funktionierende
GUIs als ein halbes Dutzend weniger gut funktionierende. KDE4 scheint
buggy, das aktuelle Gnome wie das gute alte KDE3.5 ein Auslaufmodell und
XFCE noch nicht ganz fertig. Jedes der drei obigen hat fuer uns nicht
behebbare Maengel oder fehlende Features. Auch wenn dem nicht so waere,
kommt da die Zeit dazu, die zur Recherche benoetigt wird, bis man das
geeignetste gefunden hat. Im Moment wissen wir noch nicht, ob wir fuer
eine Mitarbeitin Gnome einrichten sollen oder ihre KDE.Bugs beheben
sollen. Beides braucht Zeit und beides hat Konsequenzen. Die Unfreien
muessen sich weniger den Kopf darueber zerbrechen und einfach nehmen,
was es gibt.
Viele Gruesse, Theo Schmidt
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