Bedürfnisse

theo.schmidt at wilhelmtux.ch theo.schmidt at wilhelmtux.ch
Mi Mai 18 07:50:22 UTC 2011


Am 16.05.2011 23:47, schrieb olafBuddenhagen at gmx.net:
...
 > ... Der Punkt ist, dass es keine inherent
 > intuitiven Interfaces gibt. Was als intuitiv empfunden wird, hängt
 > *einzig* von den vorhandenen Erwartungen ab, die sich wiederum vom
 > bisherigen individuellen Erfahrungsschatz ableiten -- das wird Dir
 > jeder (erstzunehmende) UI-Spezialist bestätigen.
...
 > Die übliche Einordnung von "Settings" unter "Edit" zum Beispiel finde
 > ich persönlich extrem unlogisch... Aber scheinbar finden andere es gut
 > so -- Firefox zum Beispiel hatte es anfangs wo anders eingeordnet, ist
 > aber später der Masse gefolgt.
...
 > .... Wem sollte also freie
 > Software für GNU/Linux folgen? Es gibt keine objektive Antwort darauf.

Ich bin mit obigen Aussagen einverstanden, denke aber, dass sich die 
GUI-Entwickler wesentlich mehr anstrengen müssten, um Windows ernsthaft 
konkurrenziern zu können. Ich bin auch als "alter Hase" von den 
Linux-GUIs überfordert und würde wohl zu Windows oder MacOS wechseln, 
wenn ich es nicht für politisch falsch hielt.

Die Freiheit der freien Software führt eben zu Wildwuchs und dauernden 
zu schnellen Änderungen. Sobald man sich an etwas gewöhnt hat, ist es 
schon nicht mehr verfügbar.

Ich war sehr zufrieden mit KDE 3.5, aber der Schritt zu KDE 4 ist für 
mich eine Verschlimmbesserung mit ähnlichen Konsequenzen wie Windows XP 
zu Vista oder das alte MacOS 9 zu MacOS X. Aber der Unterschied ist: 
Windows- und noch mehr Mac-User sind dermassen gefangen in ihren 
Oekosystemen, dass ein Systemwechsel für die wenigsten in Frage kommt.

Während den Nachteilen von KDE 4 auf modernen PCs einigermassen 
entgegnet werden könnte und es dort zumindest gut ausieht, ist es keine 
Lösung für ältere Hardware. Somit wird meine nächste 
Haupt-Desktopumgebung etwas anderes. Zur Zeit kann ich mich nicht 
entscheiden zwischen (dem alten) Gnome und XFCE. Bei beiden ist die 
Einstellbarkeit umfassend aber verwirrend und wenig intuitiv. Und bei 
beiden ist dann genau etwas, welches subjektiv wichtig ist, nicht 
korrigierbar. Es sind aber diese kleinen Dinge, welche Leute in die Arme 
von Microsoft und Apple treiben, weil sie dort vermeintlich besser 
gelöst sind. Oder zu Sachen wie Android oder Meego, wo die Hersteller 
sich erstens grosse Mühe geben, zweitens viel proprietäres Zeug 
integrieren, und drittens die Wahlfreiheit stark einschränken.

Ich will mit diesen Zeilen keine Vorwürfe machen, sondern einfach darauf 
hinweisen, dass der Preis der Freiheit höher ist, als die meisten Leute 
bereit sind zu bezahlen. Nur solche die sich aus politischer Überzeugen 
oder technischem Interesse die Mühe nehmen.

Viele Grüsse, Theo Schmidt



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