AppStores

olafBuddenhagen at gmx.net olafBuddenhagen at gmx.net
Do Mai 5 06:32:02 UTC 2011


Hallo,

On Mon, Apr 11, 2011 at 07:18:15PM +0200, Robert Kehl wrote:
> Am 05.04.2011 21:53, schrieb olafBuddenhagen at gmx.net:

> > Der Punkt war, dass Leute bereit sind, für die Installationen aus
> > einem AppStore ein paar Euro zu bezahlen, selbst wenn sie die Lizenz
> > nicht dazu zwingen würde. Es ist einfach eine Frage der
> > Bequemlichkeit.
> 
> Das glaube ich nur bei sehr wenigen. Würden die Nutzer die Wahl haben
> zu bezahlen oder nicht zu bezahlen, wählen sie lieber erstere Option.
> Erst, wenn sie Angst bekommen, illegal zu werden, weichen sie von
> Napster auf Musicload et al. aus.

Nein, Illegalität an sich hält kaum Jemanden ab. Dafür sind regelmäßige
Prozesse und total überzogene Strafen nötig.

Die Situation ist aber eh nicht vergleichbar: Illegale Beschaffung ist
bei Medien nicht nur billiger, sondern vielmals auch *einfacher*. Bei
den AppStores ist das Gegenteil der Fall: Hier bekommt man gegen
Bezahlung eine *leichtere* Installation als auf anderen Wegen.

Klar gibt es immer Leute, die sich stundenlang mit Downloads und
manuellen Installationen herumschlagen, um etwas kostenlos zu bekommen
-- aber es gibt auch genug Leute, denen die Bequemlichkeit ein paar Euro
Wert ist.

> >> Ich meine aber, dass Software grundsätzlich nichts kosten sollte.
> > 
> > Damit stehst Du aber in direktem Widerspruch zur Position der FSF
> > und der FSFE...
> 
> Das macht mir nichts aus. :-) Ich bin ein Fan von Dienstleistungen im
> Software-Bereich, damit verdiene ich selber ja auch Geld, aber ich
> finde, dass die eingesetzte Software eben kostenfrei erhältlich sein
> sollte. OTRS, Open-Xchange, Zimbra und Zarafa bspw. gehen diesen Weg
> erfolgreich.
> 
> Ich habe ein komisches Gefühl in der Magengrube, wenn ich sehe, dass
> für ein und dasselbe Produkt mehrfach bezahlt wird. Das mag archaisch
> klingen, aber ich empfinde eine solche n:1 Bezahlung als ungerecht.
> ist ein bisschen vergleichbar mit den Taniemen, die Künstler bekommen,
> wenn das radio ihren Nr.-X-Hit auch nach 20 Jahren jede Woche spielt
> und die Kassen klingeln.

Das Anbieten freier Software in einem AppStore ändert nichts daran, dass
sie auch kostenlos weitergegeben werden kann... An sonsten wäre es ja
keine freie Software.

Die Entwicklung von Software ist eine Dienstleistung wie jede andere.
Die Frage ist: Wie können wir dafür sorgen, dass diese Dienstleistung
angemessen bezahlt wird? Ich denke wir sind uns alle einig, dass der Weg
über restriktive (proprietäre) Individuallizenzen nicht akzeptabel ist.
Also brauchen wir andere Wege.

Bei Software, die hauptsächlich im Geschäftsumfeld eingesetzt wird (wie
die von Dir angeführten Beispiele), gibt es diverse erfolgreiche
Modelle. Zum Teil wird die Entwicklung direkt bezahlt
(Auftragsenwicklung); zum Teil indirekt durch Anbieten diverser
peripherer Dienstleistungen rund um die Software.

Bei privat eingesetzter Software -- um die es in diesem Thread ging --
ist das hingegen schwieriger. Auftragsentwicklungen können sich einzelne
Privatanwender nicht leisten. Die Kosten müssten auf viele Anwender
verteilt werden. Und da wir Individuallizenzen ausschließen, muss ein
anderer Weg für diese Kostenteilung gefunden werden. Ich hoffe ja, dass
früher oder später funktionierende Modelle dafür aufkommen -- aber
bisher sind mir keine erfolgreichen Beispiele bekannt...

Auch die meisten peripheren Dienstleistungen können oder wollen sich
private Nutzer nicht leisten. Die einfache Installation über einen
AppStore scheint aber vielversprechend: Da sie für den Entwickler kaum
Kosten verursacht, kann diese Dienstleistung gewinnbringend zu einem
sehr geringen Preis angeboten werden, den auch Privatanwender bereit
sind zu bezahlen.

(Das reicht vermutlich alleine nicht, um die Enwicklusgskosten zu
tragen... Aber es ist zumindest eine mögliche Einnahmequelle.)

> > Generell gesagt: In dem man Dienstleistungen anbietet... Und die
> > einfache Installation eines Programms über einen AppStore ist auch
> > eine Dienstleistung :-)
> 
> Das einfache Herunterladen eines Programms über den AppStore, meinst
> Du, nicht das Installieren.

Ich meine natürlich Beides. Das geht ja in einem Rutsch -- was ja auch
mit die Einfachheit ausmacht...

> Das ist in der Tat eine Dienstleistung, wenn auch fragwürdig teuer
> wäre es tatsächlich nur das. Nein, wir bezahlen den Autor des
> Programms wieder und wieder und wieder. Mehrere Bezahlungen für ein
> und dieselbe Leistung.

Nach dieser Argumentation müsstest Du *alle* indirekten
Verdienstmöglichkeiten über periphere Diensleistungen verbieten, und
ausschließlich Auftragsentwicklungen zulassen...

-antrik-



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