Mündigkeit (was: Der ewige Glaubenskrieg)

olafBuddenhagen at gmx.net olafBuddenhagen at gmx.net
Di Mär 15 14:00:45 UTC 2011


Hallo,

On Tue, Mar 15, 2011 at 09:41:43AM +0100, RA Stehmann wrote:

> Ich denke, da gibt es ein "philosophisches" Problem: Freie Software
> hat die Mündigkeit des Nutzers zum Ziel, welches bei zwei der vier
> Freiheiten klar auf der Hand liegt,aber auch hinsichtlich der beiden
> anderen dargelegt werden kann.
> 
> Proprietäre Software hat einen solchen Anspruch nicht.
> 
> Der "User, der nur User sein will", gehört damit nicht zur
> Kernzielgruppe Freier Software.

Sehe ich nicht so.

Ich bin zwar persönlich der Ansicht, das Leute, die sehr viel Zeit am
Computer verbringen, sich etwas damit auseinandersetzen sollten, um die
Technik effizienter nutzen zu können. (Es ist geradezu absurd, dass
ausgerechnet die Sekretärin als Inbegriff einer Computer-unfähigen
Person gilt -- kaum jemand arbeitet heutzutage so viel mit dem Computer
wie eine Sekretärin...)

Trotzdem sind die Grundfreiheiten auch und gerade für die "nur-User"
wichtig. Denn Mündigkeit kann auch durch die freie Wahl des
Dienstleisters zum Ausdruck kommen -- und auf Dienstleister sind die
weniger kompetenten Nutzer umso mehr angewiesen...

Ich glaube einer der Hauptgründe für negative Erfahrungen beim Umstieg
auf GNU/Linux im privaten Umfeld ist, dass viele es für
selbstverständlich sehen, dass ein GNU/Linux-Nutzer sich selbst um das
System kümmern muss... Das mag zwar wünschenswert sein; aber ist
zunächst orthogonal zum Umstieg -- und das in Verbindung zu bringen
führt nur dazu, dass die Leute freie Software als arbeitsintensiver
empfinden. "Ich installier dir Mal Ubuntu, und wenn was nicht geht,
musst Du halt zur LUG oder im Forum schauen" funktioniert einfach nicht.
Das sind dann die Leute, die nur Frust erleben, und nie wieder GNU/Linux
anfassen wollen.

-antrik-



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