Marktanteile (was: Schweizer Bundesamt feiert Migration von Opensource-Platform zu Windows 7)

olafBuddenhagen at gmx.net olafBuddenhagen at gmx.net
Sa Mär 12 13:16:11 UTC 2011


Hallo,

On Sat, Mar 12, 2011 at 01:04:52AM +0100, Henry Jensen wrote:

> Die größte Chance für freie Software sich auf breiter Basis beim
> Enduser durchzusetzen sehe ich derzeit bei Android, welches aber auch
> nicht vollkommen frei ist. Aber auch da ist aus meiner Sicht noch
> nicht ausgemacht, ob am Ende nicht proprietäre Software (Windows
> Phone, iOS) das Rennen machen wird, auch wenn Android jetzt in den USA
> die Marktführerschaft hat. Im mittelbaren Umfeld (Bekannte, S-Bahn,
> etc.) sehe ich zumeist iPhones oder Systeme mit Windows Phone 7, von
> Plakaten und im Fernsehen schreit mir die MS-Werbung entgegen,
> Android-Werbung sehe ich nicht wenn ich nicht explizit danach suche.

Hier muss man zwei Sachen bedenken:

1. Europa, und ganz besonders Deutschland, ist extrem iPhone-dominiert,
anders als die USA und der Rest der Welt. (Was recht lustig ist, da
Apples Desktop-Systeme hierzulande eher schwach dastehen, im Vergleich
zu den USA...)

Das liegt zum Teil daran, dass in Deutschland weder Blackberry (USA),
noch Symbian (Asien) eine große Rolle spielen -- Apple steht fast
alleine da, und hat demzufolge einen viel höheren relativen Marktanteil.
Was in den USA zur Marktführerschaft reicht, ist hier noch weit davon
entfernt. Absolut gesehn steht Android hierzulande nur etwas schwächer
da. Das könnte vielleicht auch daran liegen, dass Motorola -- die den
Android-Boom angestoßen haben -- hierzulande generell extrem schwach
ist...

2. Apple war vorher da. Während Android bei Neukäufen in vielen Teilen
der Welt mittler Weile führend ist, wird die existierende
Installationsbasis erst nach und nach ersetzt...

> Von daher bin ich auch vorsichtig, mit Blick auf das, was im
> Netbook-Markt passiert ist. Die ersten Netbooks gab es fast
> ausschließlich mit GNU/Linux, versuch mal jetzt eine Netbook ohne
> Windows 7 Starter zu bekommen.

Hier zeigt sich aber auch eine große Stärke von freier Software: Sie ist
wesentlich flexibler. Microsoft hat erstmal 'ne Weile gebraucht, um sich
in dem Markt zu platzieren. In einem immer schneller wechselnden Umfeld
hat Microsoft zunehmend Probleme mitzuhalten. Und ich denke der
Mobilfunk-Markt wird sich auch in den nächsten Jahren sehr schnell
weiterentwickeln.

> Daher bin ich im Hinblick auf den Enduser-Markt der Meinung, dass wir
> auf absehbare Zeit eine kleine (erleuchtete) Minderheit bleiben
> werden.

Desktop ja, Mobil nicht unbedingt.

> Auch auf dem Servermarkt ist die gute Stellung von GNU/Linux nicht
> absolut sicher.

GNU/Linux ist bei Internet-Servern dominant; bei Firmeninternen Servern
hingegen haben proprietäre UNIXe und Windows noch eine sehr starke
Stellung. Aber GNU/Linux ist in diesem Markt durchaus ein bedeutender
Mitspieler (konkrete Zahlen habe ich nicht im Kopf, aber auf jeden Fall
zweistellig) -- und mit eindeutig steigender Tendenz.

> "Bei Kontakt mit IT-Firmen ernte ich immer wieder Erstaunen, wenn ich
> ihnen erläre, dass wir in unserem Unternehmen OpenLDAP nutzen, und
> kein ActiveDirectory - damit seien wir ein absoluter Exot, höre ich
> immer wieder.

Naja, kleinere Firmen sind in der Hinsicht tendenziell weniger
"emanzipiert". Große Firmen nutzen zwar meist auch ActiveDirectory --
aber bei ihnen läuft es oft auf GNU/Linux und Samba...

Es hat schon Gründe, wieso Microsoft sich neuerdings für eine Koexistenz
seiner Produkte mit freier Software stark macht: Mittler Weile haben die
wenigsten Großunternehmen reine Windows-Umgebungen. Microsoft muss sich
öffnen, um überhaupt mit im Boot zu bleiben...

Ich denke um den Server-Markt müssen wir uns keine allzu großen Sorgen
machen. Bei Mobil-Geräten bleibt es spannend. Desktop-Systeme sind nach
wie vor ein Problem...

-antrik-



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