Komplexität

olafBuddenhagen at gmx.net olafBuddenhagen at gmx.net
So Jun 26 00:37:48 UTC 2011


Hallo,

On Mon, Jun 20, 2011 at 09:32:56AM +0200, RA Stehmann wrote:
> olafBuddenhagen at gmx.net schrieb:

> > Hehe... Ich habe schon ernsthaft überlegt, ob es nicht an der Zeit
> > wäre, ein "Ancient GNU/Linux" ins Leben zu rufen -- eine
> > Distribution, die ganz bewusst auf die neuste Software verzichtet,
> > um mehr Stabilität zu bieten :-)
> 
> Gibbet schon; nennt sich Debian GNU/Linux stable (für die ganz Harten:
> oldstable) ;-) .

Nicht wirklich... Es stimmt zwar schon, dass Debian recht hohe
Qualitätsstandards ansetzt, und daher neue Software oft erst nach vielen
Monaten in testing (oder gar unstable) landet. Das hängt meist aber eher
mit der Komplexität des Packagings größerer Pakete zu tun, als mit einem
bewussten Augenmerk auf den Reifegrad der Software selbst.

Zusammen mit den relativ langen Freeze-Perioden führt das dazu, dass die
Pakete in stable zum Release-Zeitpunkt typischer Weise zwischen einem
halben und einem Jahr alt sind -- was prinzipiell ein sinnvolles Alter
scheint, um Kinderkrankheiten auszuräumen. Das Problem ist aber, dass es
dann weitere zwei Jahre bis zum nächsten Release braucht -- und bis
dahin ist die Software einfach nur noch veraltet, ohne nennenswerte
zusätzliche Stabilitätsgewinne zu bringen.

Ich selbst schätze für mich Debian testing -- aber das ist halt für
gewisse Zielgruppen noch zu instabil. Vielleicht gibt es ja eine bessere
Altenative, falls die derzeitigen Bestrebungen für eine offizielle
Rolling-Release-Variante von Debian Erfolg tragen... Mal schauen.

Daneben gibt es aber noch einen sehr wesentlichen psychologischen
Faktor: Die Unaktualität von Debian ist nicht wirklich beabsichtigt;
sondern ergibt sich -- wie weiter oben beschrieben -- eher ungewollt aus
Verzögerungen beim Packaging und bei den Releases...

In gewissem Maße ist das natürlich schon auch Absicht, da die
Verzögerungen ja zum Teil wiederum auf die hohen Qualitätsstandards
zurückgehen -- aber eben nur zum Teil. Jedenfalls wird es meist nicht
als absichtlich empfunden. Testberichte kritisieren regelmäßig die
veraltete Software in Debian; und generell wird in weiten Kreisen eher
darüber gewitzelt, denn als Tugend geschätzt.

Daher fände ich es sinnvoll, eine Distribution zu haben, die von
vornherein ganz klar sagt, dass zu Gunsten der Stabilität ganz bewusst
auf die aktuellste Software verzichtet wird -- am besten schon in der
Namensgebung.

-antrik-



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