Komplexität

Volker Grabsch vog at notjusthosting.com
Mo Jun 20 10:09:44 UTC 2011


RA Stehmann schrieb:
> olafBuddenhagen at gmx.net schrieb:
> 
> > Hehe... Ich habe schon ernsthaft überlegt, ob es nicht an der Zeit wäre,
> > ein "Ancient GNU/Linux" ins Leben zu rufen -- eine Distribution, die
> > ganz bewusst auf die neuste Software verzichtet, um mehr Stabilität zu
> > bieten :-)
> 
> Gibbet schon; nennt sich Debian GNU/Linux stable (für die ganz Harten:
> oldstable) ;-) .

Genau das war auch mein erster Gedanke. Das stimmte vorallem damals,
als zum Beispiel Potato eine Zeit lang doch sehr arg hinter den
aktuellen Versionen zurück lag. Inzwischen ist das (für mein Empfinden)
in Debian deutlich besser geworden.

Doch auch Debian muss früher oder später jeden größeren Versionswechsel
mitmachen, denn die Alternative lautet, immer mehr alte Versionen
von Projekten zu pflegen, die sich gar nicht mehr um diese kümmern.
Und das ist auf Dauer einfach zu viel für eine Distribution. Schon
die bloßen Backports von Security-Patches, die derzeit passieren,
machen einen ziemlich aufwändigen Eindruck.

Daher sehe ich hier als einzige Lösung, das sich Gruppen finden, die
gezielt für spezielle Projekte (wie KDE-3) die Wartung übernehmen.
Dass auf diese Weise jedoch _sämtliche_ alte Software in Schuss
gehalten werden kann, wage ich zu beweifeln.

Von daher kann man nur hoffen, dass sich der "natürliche Zyklus"
fortsetzt. Das heißt, dass jedes Projekt, das sich in der Phase
der Featuritis (und Anhäufung von Bugs) befindet, zur Phase der
Ruhe und Konsolidierung voran schreiten wird.

In einem meiner Projekte (mingw-cross-env) leite ich diese Phasen
übrigens explizit ein. Das hat den einfachen Grund, dass ich Wert
darauf lege, dass sich an der Konsolidierung _alle_ beteiligen,
nicht nur diejenigen, die gerade an keinen neuen Features arbeiten.
Diese Konsolidierungsphase (ich nenne sie dort Testphase) passiert
genau vor jedem größeren Release. Oder besser gesagt, sie ist eine
unbedingte Voraussetzung für jedes neue Release. Und wenn sich das
Release dadurch um 3 Wochen verzögert, dann ist das halt so. Das ist
das kleinere Übel im Vergleich dazu, dass die vorhandenen Probleme
erst viel später (oder sogar gar nicht) erkannt und behoben werden.


Gruß
Volker

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Volker Grabsch
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