Argument gegen das kleinere Übel
Leena
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Do Jun 2 15:46:54 UTC 2011
Hi,
ich lese gerade ein Buch über Verantwortung und finde da zwei Textstellen von
Hannah Arendt, die sehr schön zur Argumentation für Freie Software
herangezogen werden können.
Sie bezieht sich dabei zwar auf die Frage, wie die Deutschen mit den Nazis
umgegangen sind, doch lest selbst:
Hannah Arendt bezeichnet es als Beobachtungstatsache, "daß diejenigen, die das
kleine Übel wählen, rasch vergessen, daß sie sich *für* ein Übel entscheiden."
Dadurch gewöhnt man sich und andere daran, "das Übel an sich zu akzeptieren."
Aus Hannah Arendt "Persönliche Verantwortung in der Diktatur. In dies.:
Israel, Palästina und der Antisemitismus. Aufsätze. Hg v.E. Geisel und K.
Bittermann
auf den Seiten 27 und 29 zu finden.
Im Bezug auf Software finde ich das sehr treffend:
1) Bei Fragen, ob jetzt Mac oder Windows "besser" ist, wenn man schon
proprietäre Software nutzt.
2) Bei der Abwägung, dass man sich ja bewusst sei, dass proprietäre Software
doof sei, aber doch immerhin das "kleinere Übel" gewählt habe.
3) Dass bei der Abwägung zwischen FS und proprietärer Software, letztere ein
geringeres Übel darstellte, weil man sich damit nicht so viel "rumärgern"
muss.
Bestimmt gibt es noch mehr Argumentationsschemata, die damit zu tun haben, das
Nutzen von proprietärer Software zu relativieren. Überall dort hilft das
Argument, dass auch das kleinere Übel ein Übel ist. Und dass man sich somit
nur daran gewöhnt, Übel zu akzeptieren. Wenn man dazu noch Hannah Arendt
erwähnt, hat man ein perfektes Autoritätsargument, klingt schlau und hat eine
der wenigen PhilosophINNEN, die bekannt sind genannt.
Liebe Grüße, Leena
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