Libre vs. Open

olafBuddenhagen at gmx.net olafBuddenhagen at gmx.net
Do Feb 17 12:18:02 UTC 2011


Hallo,

On Mon, Feb 14, 2011 at 09:43:55AM +0100, Stefan Meretz wrote:
> On 2011-02-12 10:26, olafBuddenhagen at gmx.net wrote:

> Die Entgegensetzung Kathedrale-Basaar habe ich dem iX-Artikel
> entnommen, auf den ich mich beziehe:
> http://www.heise.de/ix/artikel/Die-Freiheit-die-ich-meine-1170972.html

Ich weiß... Aber das macht es nicht weniger falsch :-)

> Es ist richtig, dass es in dem Raymond-Text nicht um Freie Software im
> Wortsinne geht (4 Freiheiten etc.), sondern eher um die
> Produktionsweise Freier Software.

Es geht um verschiedene Produktionsweisen von Software. Diese sind nicht
wirklich an freie (oder unfreie) Software gebunden.

> Die "bazaarartige" Entwicklungsweise wurde faktisch durch Linus
> Torvalds in die Welt gesetzt,

Nicht wirklich. Linux ist nur das populärste Beispiel. Selbst der
Originaltext erwähnt auch andere (teilweise ältere) Beispiele.

> Freie Software (oder Open Source Software, wie es andere nennen) ist
> heute eben beides: Produkt und Produktionsweise.

Nein, ist es nicht. Bei freier Software geht es um die Freiheit der
Anwender. Alles Andere ist zunächst nebensächlich.

Natürlich hat ein offenes Entwicklungsmodell auch seine Vorteile --
betrifft aber nicht unmittelbar die Anwender, und spielt daher für die
Ziele freier Software nur indirekt eine Rolle.

> Da finde ich es nicht hilfreich, da jetzt künstliche Trennlinien
> zwischen FS und OS  zu ziehen 

Die Trennung ist hier nicht wirklich künstlich. Bei freier Software
kommt immer klar zum Ausdruck, worum es wirklich geht: Nämlich um die
Freiheit der Anwender, also um freie Lizenzen. Bei "Open Source" dagegen
gibt es eine deutliche Schizophrenie: Die offizielle *Definition*
bezieht sich ebenfalls allein auf freie Lizenzen; aber die
*Argumentation* der OSI (und insbesodere deren Hauptbegründer Eric
Raymond) dreht sich um Entwicklungsmodelle, und geht nicht wirklich auf
Lizenzen ein...

> > Dass die Veröffentlichung des "Guerilla-Hacks" ein Schritt in
> > Richtung freier Software war, finde ich sehr weit hergeholt. Die
> > Anwender hatten dadurch ja kein Stück mehr Freiheit.
> 
> Ich sehe es als Entwicklungsprozess vom proprietären StarOffice zum
> heutigen LibreOffice, und da war der Guerilla-Hack ein wichtiger
> Schritt. 

In welcher Hinsicht bitte? Dass es für die Freiheit der Anwender
bedeutungslos war, hatte ich schon erwähnt. Auch firmenintern dürfte es
keine Rolle gespielt haben -- Sun's Entscheidung hatte andere Gründe.

-antrik-



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